zum Hauptinhalt

FORTSETZUNG„Ocean’s Thirteen“: Die Könige der Pokermiene

Es steht wieder mal ziemlich viel Geld auf dem Spiel. Aber eigentlich geht es um viel, viel mehr: „Ocean’s Thirteen“, Steven Soderberghs dritte Auflage seiner smarten Betrügerreihe, ist ein Film über das tiefe Auskosten persönlicher Satisfaktion.

Es steht wieder mal ziemlich viel Geld auf dem Spiel. Aber eigentlich geht es um viel, viel mehr: „Ocean’s Thirteen“, Steven Soderberghs dritte Auflage seiner smarten Betrügerreihe, ist ein Film über das tiefe Auskosten persönlicher Satisfaktion.

Der egomanische Hotel- und Casinobesitzer Willie Bank hat Danny Oceans Freund Reuben derart übers Ohr gehauen, dass es diesem das Herz gebrochen hat. Und das gefällt Danny und Co. überhaupt nicht. Vielleicht hätte sich Bank das Ganze besser zweimal überlegen sollen. Jedenfalls hat er jetzt ein Dutzend Männer vom Schlage Clooney, Pitt und Damon am Hals. Einer gegen alle? Alle für einen! Danny will Willie genau da wehtun, wo es Männer nicht mögen: bei der eigenen Großmannssucht. Gleichzeitig soll der im Koma liegende Reuben durch die Racheaktion reanimiert werden. Da passt es natürlich ganz gut ins Konzept, dass Bank gerade sein neuestes Las-Vegas-Hotel mit dem bescheidenen Namen „The Bank“ eröffnet. Bank und sein „Bank“ – das könnte man doch mal leer räumen, oder?

Natürlich hat man schon spannendere Betrügerfilme gesehen. Aber kaum einer ist cooler. Hier zuckt niemand mit der Wimper. Hier verzieht keiner seine Pokermiene. Hier wird die feine Männerhaut von keinem Nanoliterchen Schweiß benetzt. Und das ausgerechnet in der brütenden Hitze der Nevada-Wüste. Stilistisch lehnt sich Soderbergh an die späten sechziger und frühen siebziger Jahre an, mit ihrer Vorliebe für Splitscreens, wild zoomende Kameras und Funkmusik im „Shaft“-Stil. Es dürfte nicht zufällig die Zeit sein, als Steve McQueen in Ganovenfilmen wie „The Thomas Crown Affair“ oder „The Getaway“ der coolste aller Hollywood-Helden war. Angesichts von so viel Lässigkeit ist es nur konsequent, dass auch Soderberghs Film niemals in Hektik verfällt oder sich gar dazu bequemen würde, Suspense aufzubauen. „Oceans Thirteen“ gönnt sich alle Zeit der Welt, einfach nur zuzusehen, wie umwerfend Danny und seine Boys in ihren teuren Anzügen aussehen. Auch wenn Soderbergh gegenüber seinen beiden Vorgängerfilmen nicht viel dazu gewinnt, genug kriegen kann man von seinen wortgewandten Elogen auf Männerfreundschaft nicht. Dritter Teil der starbesetzten Betrügerfilmreihe: cool, cooler, am lässigsten. Julian Hanich

„Ocean’s Thirteen“, USA 2007, 122 Min.,

R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Brad Pitt, Al Pacino, Matt Damon

Julian Hanich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false