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Frank Beyer: "Spur der Steine"-Regisseur gestorben

Der Film-Regisseur Frank Beyer ist tot. Bekannt wurde Beyer vor allem mit dem in der DDR nach wenigen Tagen verbotenen Film "Spur der Steine" mit Manfred Krug und der Jurek-Becker-Verfilmung "Jakob der Lügner".

Berlin/Potsdam - Frank Beyer starb am Sonntag im Alter von 74 Jahren nach längerer Krankheit in Berlin, wie die ARD-"Tagesschau" berichtete. Der 1932 im thüringischen Nobitz geborene Regisseur studierte in Prag und wurde vor allem mit seinen Defa-Filmen bekannt. Sein Film "Die Spur der Steine" nach einem Roman von Erik Neutsch mit Manfred Krug in der Rolle des aufmüpfigen Zimmermanns Hannes Balla wurde 1966 nach wenigen Tagen verboten. Die Jurek-Becker-Verfilmung "Jakob der Lügner" wurde als einziger Defa-Film für den Oscar nominiert. Zu seinen weiteren Werken zählen "Nackt unter Wölfen" und "Der Aufenthalt".

Beyer wurde 1967 mit einem Arbeitsverbot in Studios belegt und arbeitete auch für das Fernsehen und am Theater. Nach der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 unterzeichnete er wie Manfred Krug eine Protestresolution und wurde aus der SED ausgeschlossen. Er blieb aber in der DDR und drehte später auch wieder Kinofilme. 1989 gelang ihm mit "Der Bruch" ein gesamtdeutscher Film mit Götz George, Rolf Hoppe und Otto Sander.

Goldenes Filmband für sein Lebenswerk

Nach der Wiedervereinigung wandte sich Beyer noch mehr dem Fernsehen zu. Er drehte den Mehrteiler "Nikolaikirche" nach dem Roman von Erich Loest über die Massendemonstrationen, die 1989 zum Untergang der DDR führten. 1997 folgte "Der Hauptmann von Köpenick" nach der Vorlage von Carl Zuckmayer mit Harald Juhnke in der Hauptrolle und ein Jahr später "Abgehauen" über den Weggang Manfred Krugs aus der DDR.

1991 wurde Beyer für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Filmband des Deutschen Filmpreises geehrt. Für "Abgehauen" erhielt er den Grimme-Preis. 2001 veröffentlichte er seine Autobiografie "Wenn der Wind sich dreht - Meine Filme, mein Leben".

Platzeck: Ein ganz großer des deutschen Films

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat den verstorbenen Regisseur Frank Beyer als einen "der ganz Großen des deutschen Films" gewürdigt. Er sei tief betroffen über den Tod des Filmemachers und plädiere für mehr Aufmerksamkeit für das künstlerische Erbe der Defa, sagte Platzeck. Die Filme Beyers und anderer wichtiger Regisseure der Defa gehörten zum Kulturerbe der Bundesrepublik.

Streifen wie "Die Spur der Steine" hätten Filmgeschichte geschrieben und Potsdam-Babelsberg einmal mehr zu einem Synonym für große Kunst gemacht, betonte Platzeck. Beyers Filme kündeten neben seinem überragenden Talent auch von seiner Geradlinigkeit, seiner antifaschistischen Überzeugung, tiefen Menschlichkeit und moralischen Integrität. (tso/ddp)

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