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Kultur: Frankee

Diese Woche auf Platz 4 mit: „F.U. Right Back“

Das Wort „Fuck“ hat im Englischen zwei Bedeutungen. Einerseits: mit Penetration einhergehende sexuelle Aktivität. Andererseits, als Fluch benutzt, im Sinne von: Fäkalien. Wegen solch tabuisiertem Inhalt gilt für das „F-Wort“ im angloamerikanischen Sprachraum die Konvention: Es wird nur der erste Buchstabe hingeschrieben, die restlichen durch Sternchen ersetzt. In elektronischen Medien wird häufig das ganze Wort mit einem Piepton unkenntlich gemacht oder einfach ausgeblendet. Die gesäuberten Radioversionen klingen dann so, als müsste der Interpret dringend zum Logopäden.

Hätte sich die amerikanische Rapperin Frankee daran gehalten, der Text ihres Songs wäre auf dem Papier ein kleiner Sternschnuppensturm beziehungsweise im Radio ein Dauerpiepton. Denn die 20-Jährige zieht in „F.U. Right Back“ („Fuck You Right Back“), über jemandem her, mit dem sie mal ge-efft hat. Frankee erklärt ihrem Ex, alle Orgasmen vorgetäuscht zu haben – und andere Dinge, die den Rest der Welt einen feuchten D**** angehen. Dieser Ex ist Rapper Eamon, der seit zehn Wochen mit dem Song „F**k It“ (I Don’t Want You Back) in den Charts steht. Eamon beklagt hier F-wortreich, von einer Frau betrogen worden zu sein. Diese Frau ist Frankee, die ihre Replik zufällig auf der gleichen Instrumentalbasis veröffentlicht.

Zweifel an der Echtheit dieser Soap-Simulation sind angebracht. Trotzdem: Nicht nur in Deutschland liefern sich die beiden angeblichen Exe ein Rennen auf den vorderen Plätzen. Auf den ersten Blick kommt Frankee dabei besser weg: Sie lästert im Video mit ihren Freundinnen und hat es als vermeintlich emanzipiertes Girlie leicht. Ihre Plattenfirma freut sich, dass Frankee endlich „ihr großes Talent“ zeigen darf. Eamon wirkt dagegen wie ein Hänfling, der in seine Pizza heult. Er steht als sexuelle Niete da. Finanziell aber ist er – da ist die Rollenverteilung klassisch – der Gewinner. Die Rechte, auch für den Song von Frankee, liegen bei ihm.

Ralph Geisenhanslüke

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