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Frankfurter Buchmesse: Literarische Weltenbummler auf Reisen

Im Rahmen des Projekts "Akshar - Stadtschreiber zwischen Deutschland und Indien" haben sich deutsche und indische Autoren auf Reisen begeben. Auf der Frankfurter Buchmesse berichten sie über ihre Erlebnisse.

Frankfurt/Main - Guy Helminger kann sich noch an jeden Tag seines Indien-Abenteuers erinnern. Schließlich hat der Kölner die Eindrücke seines vierwöchigen Aufenthaltes in der zentralindischen Metropole Hyderabad regelmäßig in seinem Tagebuch niedergeschrieben. Inzwischen ist es im Internet veröffentlicht - ebenso wie die Tagebücher der anderen sechs deutschen Autoren, die beim Projekt "Akshar - Stadtschreiber zwischen Deutschland und Indien" dabei waren.

Akshar bedeutet im Sanskrit so viel wie "Buchstabe" und bezeichnet zugleich die kleinste Einheit, die nicht mehr zerstört werden kann. Das deutsch-indische Projekt "Stadtschreiber" hat diesen Namen gewählt, um über Grenzen hinweg einen literarischen Zugang zur Fremde entstehen zu lassen. Es ermöglichte sieben deutschen Autoren, verschiedene Metropolen in Indien kennen zu lernen. Umgekehrt kamen indische Schriftsteller nach Deutschland. Während der Frankfurter Buchmesse, deren Gastland in diesem Jahr Indien ist, berichten die 14 literarischen Weltenbummler vom 4. bis 8. Oktober über ihre Eindrücke.

Schriftstelleraustausch mit Erfolg

Initiiert wurde das Projekt vom Netzwerk Deutscher Literaturhäuser und dem Goethe-Institut. Das Auswärtige Amt hat die Mittel für die deutschen Autoren zur Verfügung gestellt, und eine staatliche indische Literaturakademie finanzierte den Deutschland-Aufenthalt ihrer Schriftsteller.

"Die Frankfurter Buchmesse hat uns inspiriert, ihre Gastlandidee aufzugreifen", sagt die Projektkoordinatorin der Literaturhäuser, Verena Nolte. Sie freut sich über die vielen neuen, deutsch-indischen Beziehungen und Schriftstellerfreundschaften, die bereits jetzt durch dieses Projekt entstanden sind. So konnte beispielsweise der indische Dramatiker Mahesh Dattani seine neuen Kontakte in seiner Austauschstadt Stuttgart nutzen, um einen Vertrag über die Aufführung eines seiner Stücke am Tübinger Theater abzuschließen. Beispiele wie dieses gibt es mehrere.

Auch Helminger hat schon viel Resonanz auf sein Tagebuch bekommen. Eine große deutsche Zeitung bestellte bei ihm eine Erzählung, in der er seine Eindrücke von Indien verarbeiten konnte. "Ich habe enorm viel für meine Arbeit mitgenommen", schwärmt der 43-Jährige von dem Autorenaustausch.

Fortsetzung geplant

Von der Fünf-Millionen-Metropole Hyderabad sei er "begeistert" gewesen. Er habe die Stadt nicht nur wie ein Tourist gesehen, sondern dank der Unterstützung des Goethe-Instituts viele interessante Menschen getroffen und Orte kennen gelernt, wo sonst nur Einheimische anzutreffen sind. Über die Kontakte zu einem einheimischen Studenten lernte der Deutsche auch den indischen Regisseur Krishna Vamshi kennen, der ihn gleich zu einem Filmdreh mitnahm.

Wer mit Helminger über Indien redet und seine Begeisterung hört, merkt bald, dass "Akshar" auf dem Weg ist, ein gelungenes Austauschprojekt zu werden. Deshalb wollen die Initiatoren bald wieder deutsche Schriftsteller auf Reisen schicken. Nolte sagt: "Übernächstes Jahr ist China das Partnerland der Buchmesse. Dann könnte ich mir eine Fortsetzung vorstellen." (tso/ddp)

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