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Kultur: Frauen in den Ring!

wünscht sich mehr Dirigentinnen ans Pult Kaum zu glauben, dass es nicht mal 25 Jahre her ist, als mit der Geigerin Madeleine Carruzzo die erste Frau in die erlauchte Runde der Berliner Philharmoniker aufgenommen wurde. Die Zeit, in der Frauen in der klassischen Musik zwar viel zu singen, aber nichts zu sagen hatten, ist auch in Berlin vorbei: Der Frauenanteil in den Orchestern ist inzwischen vermutlich höher als der im Parlament, und seit dieser Saison hat die Stadt mit Kirsten Harms sogar eine Opernintendantin.

wünscht sich mehr Dirigentinnen ans Pult Kaum zu glauben, dass es nicht mal 25 Jahre her ist, als mit der Geigerin Madeleine Carruzzo die erste Frau in die erlauchte Runde der Berliner Philharmoniker aufgenommen wurde. Die Zeit, in der Frauen in der klassischen Musik zwar viel zu singen, aber nichts zu sagen hatten, ist auch in Berlin vorbei: Der Frauenanteil in den Orchestern ist inzwischen vermutlich höher als der im Parlament, und seit dieser Saison hat die Stadt mit Kirsten Harms sogar eine Opernintendantin. Fehlt eigentlich nur noch eine Chefdirigentin, um den endgültigen Fall der Männerbastion Klassik zu signalisieren.

Posten genug gäbe es ja: Das Berliner Sinfonie-Orchester braucht ab 2006 eine Nachfolge für Eliahu Inbal, das Deutsche Symphonie-Orchester Ersatz für Kent Nagano, und an der Deutschen Oper gibt es sogar ganz akuten GMD-Bedarf. Und im Gegensatz zu den Siebziger- und Achtzigerjahren, wo Frauen wie Sylvia Caduff (einst Deutschlands erste Generalmusikdirektorin) am Pult noch als exotisch galten, gibt es Dirigentinnen, die sich international erfolgreich behaupten: Die Kanadierin Karen Kamensek in Freiburg, oder Catherine Rückwardt im Mainz. Oder Marin Alsop beim britischen Bournemouth Symphony Orchestra.

Die prominenteste Maestra ist nach wie vor Simone Young , vielleicht auch, weil sie sich mit Stücken höchster Kapellmeisterschaft profiliert, die traditionell als Nachweis höchster Kapellmeisterschaft gelten: Ihren ersten großen Erfolg errang die 43-jährige Australierin mit Strauss’ „Elektra“ an der Berliner Staatsoper und in Hamburg, wo sie jetzt als Nachfolgerin für Ingo Metzmacher verpflichtet wurde. Und Young ist die erste Frau, die jemals den „Ring“ dirigiert hat. Mit dem DSO nimmt sie sich am Montag in der Philharmonie einen Komponisten vor, der zu Frauen wohl das verquerteste Verhältnis von allen hatte. Auf dem Programm steht Anton Bruckners zweite Sinfonie – und die deutsche Erstaufführung des Klavierkonzerts „Lamentate“ des Esten Arvo Pärt.

Jörg Königsdorf

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