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Kultur: Freispruch in Paris: Michel Houellebecq ist kein Rassist

Die 17. Strafkammer in Paris hat den Schriftsteller Michel Houellebecq („Plattform“) und die Literaturzeitschrift „Lire“ der Anstiftung zum Religionshass für nicht schuldig befunden.

Die 17. Strafkammer in Paris hat den Schriftsteller Michel Houellebecq („Plattform“) und die Literaturzeitschrift „Lire“ der Anstiftung zum Religionshass für nicht schuldig befunden. Vier islamische Organisationen hatten wegen eines im September 2001 in „Lire“ erschienenen Interviews mit Houellebecq geklagt, in dem der Dichter mit den Worten zitiert wird: „Der Islam ist die dümmste aller Religionen.“

Das Gericht schloss sich mit seinem Freispruch dem Antrag der Staatsanwaltschaft an. Houellebecqs Anwalt Emmannuel Pierrat erklärte, sein Mandant betone erneut, dass seine Kritik stets nur gegen den Koran als Buch und den Islam als religiöse Ideologie gerichtet war. Der Eindruck des Rassismus sei durch die Redaktion von „Lire“ entstanden. Deren Chefredakteur Pierre Assouline verwahrte sich vehement gegen die Anschuldigungen sowohl Houellebecqs als auch der islamischen Organisationen.

ChemmsEddine Hafiz, der Anwalt der Moschee von Paris, sagte, er werde mit seinem Mandanten die Möglichkeit einer Berufungsklage erörtern. Er bleibe bei seiner Überzeugung, dass insbesondere die Art und Weise, in der die Zeitschrift das Interview präsentiert habe, einen klaren Fall von Islamfeindlichkeit darstelle. Weder Houellebecq noch Dalil Boubakeur, der Rektor der Pariser Moschee, waren bei der fünfminütigen Urteilsverkündung anwesend. Tsp

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