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Kultur: Friedensmusik

Festival-Chefin Minz über den Nahen Osten in Berlin

Frau Minz, heute spielt bei „young. euro.classic“ das Orchester der Hochschule für Musik Damaskus, am Sonntag tritt das Orchester der israelischen BuchmannMehta School of Music auf. Wie kam es zu den Einladungen?

Wir interessieren uns seit langem für Orchester, die europäische Musik spielen und nicht aus unserem Kulturkreis kommen. So haben wir auch im Nahen Osten nach Musikhochschulen gesucht.

Ist es Zufall, dass das syrische Orchester die Stadt verlässt, bevor das israelische eintrifft?

Die Einladungen waren erfolgt, bevor die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Libanon und Israel begannen. Dass sich die Orchester treffen, war von vornherein nicht vorgesehen.

Wussten die Orchester voneinander?

Natürlich. Unbestritten, dass auch ein politischer Kontext besteht. Wir wollten es aber nicht darauf anlegen, dass sich Musiker aus den Orchestern treffen; wir möchten „young.euro.classic“ nicht überfrachten. Zugleich hat das Festival spannende soziokulturelle und psychologische Aspekte. Ein Land wie Syrien oder Israel erschließt sich ja nicht nur über Fakten.

Wie hat man sich auf die aktuelle Situation eingestellt?

Wir pflegen einen professionellen Umgang und erwarten das auch von den Gästen. Wir empfinden es als Wunsch nach Normalität, wenn beide Orchester so zeitnah unter einem Dach spielen. Da ist die europäische Musik auch ein gemeinsamer Nenner. Der Wunsch nach Frieden ist groß, die politischen Möglichkeiten im Augenblick nicht. Kultur ist ein wichtiger diplomatischer Hebel. Zumal beide Botschafter sich intensiv engagiert haben, dass ihre Orchester kommen können.

— Die Fragen stellte Christiane Tewinkel

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