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Kultur: Gala statt Gage

Lindenoper: Finanzen sanieren mit Villazón

Niemand hat die Absicht, eine Sanierung zu verschieben, schon gar nicht die Lindenoper. Zwar wäre es naiv, wie Generalmusikdirektor Daniel Barenboim am Freitag in Berlin sagte, angesichts der Finanzkrise keinerlei Befürchtungen zu hegen. Aber die Staatsoper macht sich nicht tatenlos Sorgen, sondern beschafft ohnehin ihrerseits zusätzliche Gelder. So ist für den 9. November um 16 Uhr ein Gala-Konzert mit Rolando Villazón und der Staatskapelle unter Barenboims Leitung annonciert, zum Auftakt einer Sanierungs-Benefizreihe. Der dem Haus eng verbundene Startenor wird unter anderem Arien aus der „Zauberflöte“, „Carmen“ und „Eugen Onegin“ singen, außerdem stehen Orchesterpartien der Mozart-, Bizet- und Tschaikowsky-Opern auf dem Programm sowie Mozarts B-Dur-Klavierkonzert KV 595. Die Musiker verzichten auf Gagen, Tickets kosten zwischen 55 und 230 Euro. Weitere Benefiz-Galas folgen ab 2009, bereits zugesagt haben die Tenöre Placido Domingo und José Carreras, der Pianist Lang Lang und der Dirigent Zubin Mehta.

Zudem ist die Lindenoper zuversichtlich, dass neben den zugesagten Bundesgeldern (200 Millionen Euro) auch die vom Verein der Staatsopern-Freunde avisierten 30 Millionen Euro aus bürgerschaftlichem Engagement erbracht werden können. Und schließlich nennt Operndirektor Ronald Adler trotz des wegen Paulick-Debatte und Neuausschreibung engeren Zeitplans den Termin für den Saisonbeginn im Ausweichquartier Schillertheater: den 3. Oktober 2010. Womit die bis 2013 währende Interimszeit eröffnet wird, wollte man nicht verraten. Aber das Datum passt: Wann, wenn nicht am Tag der Deutschen Einheit, könnte Berlins vornehmstes Musiktheater Ost besser ins Provisorium West übersiedeln? chp

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