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Kultur: Gattu, Pacha, Yola – und eine Giraffe Für Kids und Teens:

GENERATION KPLUS und 14 PLUS.

Von Susanna Nieder

Gattu aus Indien hat keine Eltern und kein Geld, aber dafür ist er nie um eine schlaue Idee verlegen. Pakis aus Indonesien lebt in einem Pfahldorf, durch das man sich über schmale Stege bewegt; sie muss damit klarkommen, dass ihr Vater auf dem Meer geblieben ist. Bei Jojo aus Holland fehlt die Mutter. Als er eine junge Krähe mit nach Hause bringt, müssen er und sein Vater lernen, sich der schmerzlichen Wirklichkeit zu stellen.

Es sind die herausragenden Beiträge der Reihe Generation Kplus: Gattu, Meeresspiegel und Kauwboy. Unbedingt sehenswert sind außerdem Der Eisdrache, in dem Mik von seinem saufenden Punk-Vater getrennt und in die schwedische Pampa verfrachtet wird, der wunderbare französische Zeichentrickfilm Zarafa sowie Gute Chancen aus Holland, in dem die elfjährige Kiek Angst um ihren Vater hat. Die Themen sind bei den meisten starker Tobak, aber sie werden erzählt, dass Kinder sie begreifen und annehmen können. Anders ist das bei Pacha, einem hochkomplexen, verstörenden Film über das Elend der Globalisierung, empfohlen ab 13, aber nur für Erwachsene auszuhalten. Ebenfalls schwierig sind der hermetische Als hätte ich dich gehört und Nono, ein chaotisch strukturierter, streckenweise drastischer Film über einen Gettojungen aus Manila. Trotzdem: Nach einigen schwierigen Jahren wendet sich Generation Kplus endlich wieder mehr der kindlichen Fantasie zu. Susanna Nieder

Originelle Themen, ungewöhnliche Perspektiven: So lässt sich das Profil der Reihe 14plus für Kids ab 14 umreißen. Ausgesucht werden die Filme für ein jugendliches Publikum, meist gibt es jugendliche Protagonisten, häufig sind es Werke junger Filmschaffender, darunter viele Debüts. Doch ganz unabhängig von Alter und Zielgruppe ist die Sektion unter Freunden des unkonventionellen Erzählkinos längst kein Geheimtipp mehr. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem lateinamerikanischen Kino. Aus Kuba kommt das eindringliche Flüchtlingsdrama Una Noche, das von Unterdrückung und Stagnation, aber auch Hoffnung und Freundschaft erzählt. In der sensiblen Studie Noilatiaj, La Belleza aus Argentinien geht es um Yola, ein junges Mädchen vom Volk der Wichi, das als Haushaltshilfe in einer katholischen Großfamilie aushilft. Das ruhige Roadmovie Un Mundo Secreto erzählt einfühlsam von der jungen Einzelgängerin Maria, die sich quer durch Mexiko treiben lässt und dabei Zufalls- und Schicksalsbekanntschaften macht. Der bemerkenswerteste und sicher kontroverseste Film ist Joven & Alocada aus Chile. Daniela wächst in einer strengen evangelikalen Sekte auf, führt dennoch ein ausschweifendes Sexualleben und tauscht sich darüber in ihrem Blog aus. Der Film wird – ein Novum bei 14plus – für Zuschauer ab 16 Jahre empfohlen. David Assmann

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