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Kultur: Gedankentrip

reist in Berlin-Mitte nach Indien und Afrika Wie viele Welten existieren? Beim Gehen durch Galerien in Berlin-Mitte fällt gerade einmal wieder besonders auf, dass es viel mehr als die westlich geprägte Kunstwelt gibt.

reist in Berlin-Mitte nach Indien und Afrika Wie viele Welten existieren? Beim Gehen durch Galerien in Berlin-Mitte fällt gerade einmal wieder besonders auf, dass es viel mehr als die westlich geprägte Kunstwelt gibt. China-Experte und Galerist Alexander Ochs kooperiert zurzeit mit einer Galerie aus Bombay. Geetha Mehre von der Sakshi Gallery hat für ein Vierteljahr in direkter Nachbarschaft zu Alexander Ochs Galleries eine Dependance eingerichtet (Sophienstraße 18). In der aktuellen Präsentation (bis 23. Dezember) spielt die Künstlerin Milima Shiekh mit der erwarteten Exotik: verschwimmende, mit goldenem Stoff umlegte Landschaften, Grazien und Gärten (1375 Euro). Bei den Aquarellen von Surendran Nair wirkt dagegen jedes Motiv wie ein Karma-Rätsel (3025 Euro): Was macht ein Nashorn auf dem Surfbrett, was treibt der Schwanenritter auf dem fedrigen Geflügel, dessen Schatten gleich in zwei Richtungen zeigt? Ähnlich symbolträchtig orakelt es auf den Blättern von Rekha Roddwittiya, der sich in seiner Serie „Dreams from Fukuoka“ auf eine alte asiatische Legende beruft (1050 Euro). „In Transit“, so der Titel der Ausstellungsserie, die im Januar fortgesetzt wird, ist der offenkundige Beweggrund der indischen Zeitgenossen, die ihre heimatlichen Mythen reizvoll mit europäischen Metaphern mischen.

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Zu den Transitreisenden zwischen den Welten zählt auch Peter Herrmann. Seit Oktober hat der Galerist mit Afrikaschwerpunkt in der Brunnenstraße 154 seine Zelte aufgeschlagen, die Wände behängt, Masken und Skulpturen aufgestellt und Vitrinen bestückt. Der Ausstellungstitel „.flex_re-flex.impact“ dechiffriert sich als ein liebevoller Basar in eigener Sache, als Rechenschaft über 15 Jahre Kunsttransfer.Erfolgreiche Protagonisten wie Ralf Schmerberg oder Pascale Marthine Tayou thematisieren dabei die schwarzen Welten neben den weißen Welten (Preise ab 1500 Euro). Es geht poetisch zu und streitbar her. Der Basarhüter selbst ist nicht anders. Er zerzaust lustvoll unsere Klischees, hat Geschichten parat, balanciert zwischen Idealismus und Ideologie. Den Humor hat er sich dabei bewahrt: Gleich hinter den Schaufenstern im Erdgeschoss steht unser Weltchen als Miniglobus auf einem Sockel im Einmachglas.

Thea Herold

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