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Kultur: Gentechnik: Wundersaat oder Horrornahrung? Die umstrittene Revolution: Gentechnisch veränderte Pflanzen

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts glückte eine "grüne Revolution": Ertragreichere und genügsamere Getreidesorten sowie Düngung und Bewässerung der Anbauflächen verdoppelten die Ernten seit 1960. Bis 2020 soll der Bedarf an Reis, Weizen und Mais - den Hauptnahrungsmitteln der Weltbevölkerung - um weitere 40 Prozent steigen.

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts glückte eine "grüne Revolution": Ertragreichere und genügsamere Getreidesorten sowie Düngung und Bewässerung der Anbauflächen verdoppelten die Ernten seit 1960. Bis 2020 soll der Bedarf an Reis, Weizen und Mais - den Hauptnahrungsmitteln der Weltbevölkerung - um weitere 40 Prozent steigen. Zeit für eine zweite "grüne Revolution", diesmal auch mit Hilfe der Gentechnik? Wir dokumentieren Vor- und Nachteile der Technik, auch im Hinblick auf die Dritte Welt.

Nutzen:

Das Züchten neuer Pflanzensorten erfolgt gezielter und schneller.

Pflanzen können gezielt gegen Schädlinge oder gegen bestimmte Unkrautvernichtungsmittel genetisch widerstandsfähig gemacht werden. Das senkt nach Angaben der Industrie den Verbrauch an Chemikalien und hat deshalb ökologische Vorteile.

Die Gentechnik ermöglicht es, besonders erwünschte Inhaltsstoffe in der Pflanze zu erzeugen oder zu vermehren. Das bekannteste Beispiel ist der von einem deutsch-schweizerischen Forscherteam entwickelte "Goldene Reis", eine gelbe, Vitamin-A-reiche Reissorte. Sie soll helfen, den in manchen Regionen der Dritten Welt verbreiteten Vitaminmangel zu bekämpfen.

Pflanzen können mit Hilfe der Gentechnik besser an schwierige Umweltbedingungen angepasst werden, zum Beispiel an trockene oder versalzte Böden. Ertragssteigerungen können den Druck, Wälder zugunsten von Ackerflächen abzuholzen, senken.

Gentechnik kann Nahrungsmittel haltbarer machen. Bekannt wurde die in den USA verkaufte Anti-Matsch-Tomate, die sich am Markt jedoch nicht durchsetzen konnte. Besonders in Entwicklungsländern verdirbt bis zu 60 Prozent der Ernte, bevor sie auf dem Markt verkauft werden kann.

Eine Studie der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA kam im April 2000 zu dem Schluss, dass die Gentechnik in der Pflanzenzüchtung nach heutigem Wissensstand keine grundsätzlich neuen Gefahren in sich birgt. Bislang mangelt es allerdings an Langzeitstudien.

Risiken:

Diskutiert werden mögliche Gesundheitsrisiken wie Allergien auf neue Inhaltsstoffe. So gab es allergische Reaktionen auf ein Paranuss-Protein, das von einer Sojabohne gebildet wurde. Jedoch kam die Pflanze nach dem Allergietest nicht auf den Markt. Auch können genetische Veränderungen die Giftigkeit einer Pflanze erhöhen.

Im Erbgut einiger gentechnisch veränderter Pflanzensorten ist ein Antibiotika-Resistenzgen eingebaut. Deshalb gibt es die Befürchtung, dass dieses Gen im Darm auf Bakterien übergeht und die Mikroben gegen Antibiotika widerstandsfähig macht. Neue Verfahren sollen Antibiotika-Resistenz-Gene überflüssig machen.

Furore machte eine dänische Labor-Studie, nach der gentechnisch veränderter Bt-Mais Raupen des amerikanischen Monarchfalters schädigt. Im Freiland konnte diese Studie jedoch nicht bestätigt werden, die Zahl der Monarchfalter nimmt trotz "Gen-Mais" sogar zu.

Diskutiert wird eine Reihe weiterer ökologischer Risiken: der "Genfluss" auf verwandte Arten, die Entwicklung von resistenten Schädlingen und die Bedrohung der biologischen Vielfalt.

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