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Genuss: Die Weine des Monats

Bernd Matthies empfiehlt diesen Monat Weine aus Rheinhessen und dem spanischen Somontano.

SOMONTANO

Intensiver spanischer Rosé zum kleinen Preis

Mal sehen, ob der Sommer noch kommt. Gewiss dürfte sein, dass die Sommerweine kommen. Doch was genau ist das eigentlich? Einigen wir uns darauf, dass ein Sommerwein kalt getrunken werden muss – und damit sind wir beim Rosé, der aus seiner alten Rolle als belangloser Einsteigertrunk längst herausgewachsen ist. Keiner hat diese Entwicklung mehr vorangetrieben als die spanischen Winzer, die in den letzten Jahren eine kaum noch überschaubare Vielfalt intensiver, fruchtiger Rosés auf den Markt gebracht haben. Besonders gute kommen aus dem kleinen Gebiet Somontano, das südlich an die Pyrenäen grenzt. Dort wachsen neben den internationalen Reben wie Chardonnay, Merlot und Cabernet Sauvignon auch autochthone Sorten wie Macabeo oder Moristel, die den Weinen ein eigenes Gepräge geben. Die Kellereien Vinas del Vero und Enate bestreiten zusammen mit der ehemaligen Winzergenossenschaft Bodegas Pirineos fast den gesamten Weinbau. Und von Pirineos kommt auch unser 2008 Vinas de Radiquero rosado, ein üppig beerenfruchtiger, saftiger Wein mit Finesse und verblüffender Länge; verschweigen wir nicht, dass der verführerische Schmelz auf einem ordentlichen Alkoholfundament beruht ... Die Flasche kostet 4,99 Euro in allen Karstadt-Perfetto-Abteilungen und den Edeka-Märkten Bahnhof Friedrichstraße, Südkreuz und Hasenheide 57.

RHEINHESSEN

Riesling Kabinett vom herausragenden Familienweingut

Auch deutsche Rieslinge verdienen meist das Prädikat „Sommerwein“. Gerade die meist schlank und kernig ausgefallenen 2008er bringen endlich einmal wieder den typischen Kabinett-Charakter ins Glas, wenn auch dieser Begriff von den Winzern nicht mehr sehr geliebt wird: lebhafte, aber nicht störende Säure und trockene Eleganz statt süßlich ausufernder Spätlesen-Breite. Das dynamischste deutsche Anbaugebiet für diese Weine ist zweifellos das rheinhessische Hügelland, das unentwegt neue junge Winzertalente hervorbringt. Zu ihnen gehören auch Jürgen und Johannes Spiess, Vater und Sohn, deren Familie dort bereits seit Jahrhunderten Reben anbaut. Der Riesling steht in ihrem Sortenspektrum ganz oben, und mit akribischer Arbeit im Weinberg legen sie wie alle herausragenden Winzer den Grundstein für die Qualität in der Flasche: „In konstanter Folge Weine wie aus einem Guss“, lobte der Gault-Millau und erhob das Gut jetzt in den Drei-Trauben-Rang. Dazu passt nun auch der saftige, mineralische 2008 Riesling Kabinett trocken, der mit den typischen Aprikosen- und Pfirsicharomen punktet und trotz schlanken Körpers sehr konzentriert schmeckt. Die Flasche kostet 6,90 Euro bei Lindenberg (Morsestr.2, Charlottenburg, Hermann-Blankenstein-Str.47, Prenzlauer Berg) und im Weinhaus Alter Fritz, Karolinenstr.2, Tegel. 

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