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Kultur: Georg Herold

Als Georg Herold vor vielen Jahren einmal durch Belgien fuhr, entdeckte er in einer kleinen, heruntergekommenen Kirche ein Pappschild mit dem Hinweis, die Darstellung der zehnten Station des Kreuzweges Christi (die Entkleidung ) befinde sich gerade in Restaurierung. Um dieses Dokument eines desaströsen Provisoriums herum baute Herold seine „X.

Als Georg Herold vor vielen Jahren einmal durch Belgien fuhr, entdeckte er in einer kleinen, heruntergekommenen Kirche ein Pappschild mit dem Hinweis, die Darstellung der zehnten Station des Kreuzweges Christi (die Entkleidung ) befinde sich gerade in Restaurierung. Um dieses Dokument eines desaströsen Provisoriums herum baute Herold seine „X. Baracke“ – ein schmuckloses Mittelding aus Gebrauchsarchitektur und minimalistischer Plastik, das erstmals 1986 im Westfälischen Kunstverein in Münster ausgestellt wurde. Nun steht die X. Baracke in der Galerie Max Hetzler (Holzmarktstraße 15-18, bis 25. Juni, 150000 Euro) und bringt die Assoziationsspirale in Schwung: Glaube, Hingabe und Tod, Ruine und Konzentrationslager, die schäbige Vergangenheit, die der pragmatischen Gegenwart ihre Prägung verleiht – das sind nur einige Koordinaten des Bezugssystems, das sich hier offenbart. In der Zimmerstraße 90/91 zeigt Max Hetzler zudem Arbeiten auf Papier von Franz Ackermann bis Christopher Wool (bis 25. Juni).

Ulrich Clewing

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