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Geständis: Müntefering: Kein Grund über ihn herzufallen

Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) warnt in der Debatte um den Literaturnobelpreisträger Günter Grass vor "Hochmut".

Berlin - Es wäre zwar gut gewesen, wenn Grass sein Bekenntnis, als Jugendlicher in der Waffen-SS gewesen zu sein, eher eingeräumt hätte, sagte Müntefering. Man müsse aber sehen, dass 15-, 16-, 17-Jährige in solche Situation "gezwängt" worden seien.

"Da bin ich froh, dass ich vor einer solchen Frage nie gestanden habe", betonte der Arbeitsminister. Grass habe viel zum Gelingen der Demokratie in Deutschland beigetragen und tue dies weiter. Es gebe keinen Grund, "über ihn herzufallen".

Auch Kurt Beck stellt sich hinter Grass

Auch SPD-Chef Kurt Beck hatte sich bereits hinter Grass gestellt. In der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" sagte er am Sonntagabend, Grass habe sich mit diesem Teil seines Lebens "gequält und auseinandergesetzt, und er wollte es selber in Ordnung bringen und ich glaube, das zeugt davon, dass wir es wirklich mit einer großen Persönlichkeit zu tun haben".

Grass war im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Waffen-SS und hatte das in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erstmals öffentlich bekannt. Sein Erinnerungsbuch, in dem er seine Kindheit in Danzig, Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft sowie seine Anfänge als Künstler im Nachkriegsdeutschland schildert, erscheint im September unter dem Titel "Beim Häuten der Zwiebel". (tso/ddp)

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