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Kultur: Gesundheit: Immer schön kryptisch - Wie ein Datenchip von Experten angriffssicher gemacht wird

Von außen sieht es simpel aus: ein Stück viereckiges Plastik, in das ein kleines, goldglänzendes Metallstück eingelassen ist. Das Metall schützt den darunter liegenden Chip vor Umwelteinflüssen, wie Feuchtigkeit oder Kratzern.

Von außen sieht es simpel aus: ein Stück viereckiges Plastik, in das ein kleines, goldglänzendes Metallstück eingelassen ist. Das Metall schützt den darunter liegenden Chip vor Umwelteinflüssen, wie Feuchtigkeit oder Kratzern. Auf dem Chip, einem Halbleiterplättchen, meist aus Silizium, ist die "Intelligenz" in Form von Elektronik untergebracht. Je nach Verwendungszweck können dies einzelne Transistoren sein oder integrierte Schaltungen.

Die einfachste Form ist die so genannte Speicherkarte, wie die derzeit übliche Krankenversicherungskarte. Dort sind bestimmte personenbezogene Daten wie Name oder Adresse fest gespeichert, der Inhalt des Chips wird später nicht mehr verändert. Beim geplanten Arzneimittelpass dagegen soll der Arzt regelmäßig Informationen über die verschriebenen Medikamente des Patienten eingeben. Ein solcher Chip ist im Grunde wie ein PC aufgebaut, besitzt also Mikroprozessor und Speicher. Ähnlich funktionieren bereits EC-Karten, bei denen der aktuelle Kontostand gespeichert wird. Dabei handelt es sich um so genannte nicht flüchtige Speicher. Fließt Strom, so können Daten eingegeben werden, die auch erhalten bleiben, wenn der Strom abgestellt ist.

Der eingegebene Text wird verschlüsselt. Dafür gibt es Kryptographieverfahren. Es handele sich um "starke Kryptographie" sagt Jörg Schepers, der sich beim Chiphersteller Infineon in München mit der Sicherheit von Chipkarten beschäftigt. Dies bedeute, dass der Verschlüsselungscode nicht geknackt werden könne - oder nur dann, wenn jemand sehr viel Zeit und Geld investieren wollte.

Die Algorithmen, die Rechenvorschriften zur Daten-Verschlüsselung, werden vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geprüft. Dazu unternehmen die Experten Entschlüsselungsangriffe. Erst wenn sich die Technik als absolut sicher erweist, wird sie zertifiziert. Das Kryptographie-Verfahren macht aus dem Klartext Kauderwelsch, das nur von einem speziellen Lesegerät entschlüsselt werden kann. Experte Schepers betrachtet das System vom Chip bis zum Lesegerät als vollkommen sicher. Wer Daten manipulieren wolle, müsse sich einen Zugang über Personen verschaffen, die Zugriff auf den Klartext haben, Arzt oder Sprechstundenhilfe beispielsweise.

Paul Janositz

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