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Kultur: Glückliche Kindheit

Glücklich ist, wem es auch als Erwachsener gelingt, ein Kind zu sein.Künstler schaffen dies häufiger als andere.

Glücklich ist, wem es auch als Erwachsener gelingt, ein Kind zu sein.Künstler schaffen dies häufiger als andere.Rudolf Schlichter zum Beispiel, der sich wieder aufs Indianerleben stürzte.Um 1923/24 zeichnete er die auf einem Thron nackter Jungen sitzende "Wa-ta-wah", eine Figur aus dem "Lederstrumpf", mit der er eine Erzählung von Walter Mehring illustrierte.Die Zeichnung, die 6000 Mark kosten soll, ist Teil der Auktion mit Kunst des 20.Jahrhunderts von Irene Lehr am kommenden Sonnabend.

Nicht alles gehört hier natürlich in die Welt des Kindes - das Fernsehen jedoch steckte immerhin noch fast in den Kinderschuhen, als jene Holzverkleidung des Gerätes modern war, mit der Nam June Paik dann Jahre später, 1974, seinen "Piloten" rahmte (Schätzpreis 7500 Mark).Und gleicht nicht Christian Boltanskis "Spurensicherung", eine Vitrine mit zahlreichen Fundstücken, Haarknäulen, Fotos (unter anderem von seiner Schwester beim Buddeln am Strand), einem gläsernen Schrein, der dem Abenteuerspielplatz von damals ein Denkmal zu setzen versucht (12 000 Mark)?

Wie überaus erwachsen muten da im Vergleich die beflissenen Maler an, selbst, wenn sie so kratzbürstig daherkommen wie Karl Hubbuch mit seiner 1928 entstandenen Federzeichnung einer Pariser Straßenszene, die für 10 000 Mark zu haben ist.Am abgeklärtesten erscheint hier das pastose Gemälde "Vorstadthäuser in Pieschen" von dem Dresdner Theodor Rosenhauer aus dem Jahr 1956.Das nun ist so kultiviert gemalt, daß es den vorsichtigen Schätzpreis von 15 000 Mark vermutlich weit überflügeln wird.

Irene Lehr Kunstauktionen, Sybelstr.8, Vorbesichtigung bis 22.April, tgl.12-19 Uhr; Auktion am 24.April im Berlin Excelsior Hotel, Hardenbergstr.14; Kat.20 DM.

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