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Kultur: Grenzgänger

Zum Tod des Schauspielers Erik Schumann

Es ist die Geschichte von Romeo und Julia, versetzt an die deutsch-deutsche Grenze. Ein Grenzbeamter aus dem Westen verliebt sich in eine Näherin aus dem Osten. Der einzige Ort, an dem sie sich treffen können, ist ein verlassener Bahnhof im Niemandsland. Helmut Käutners Film „Himmel ohne Sterne“, 1955 inszeniert, erzählt von einer Liebe zwischen Stacheldrahtverhauen, die tragisch enden muss. Erik Schumann spielte den Grenzsoldaten und schaffte damit den Durchbruch. Vielleicht war er so gut in der Rolle, weil sie sein eigenes Leben berührte. Schumann, 1925 im sächsischen Grechwitz geboren, war selbst ein Grenzgänger. Seine ersten Filme „Semmelweis“ und „Familie Benthin“ hatte er 1950 noch für die Defa gedreht. Im westdeutschen Kino stieg der Mann mit der markanten Tolle zum Star auf, im Kriegsfilm „Nacht fiel über Gotenhafen“ war er genauso zu sehen wie in „Europas neue Musikparade“, im Heimatfilm „Ein Stück vom Himmel“, „Old Surehand“ oder der Heinz-Erhardt-Komödie „Natürlich die Autofahrer“. Daneben lieh er als Synchronsprecher Tony Curtis („Manche mögen’s heiß“), Cary Grant („Leoparden küsst man nicht“) und Jack Nicholson („Die Ehre der Prizzis“) seine Stimme. Als sich Rainer Werner Fassbinder für die deutsche Geschichte zu interessieren begann, besetzte er ihn in „Lili Marleen“ und „Die Sehnsucht der Veronika Voss.“ Erik Schumann ist jetzt mit 81 Jahren in München gestorben. chs

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