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Wallinger

© AFP

Großbritannien: Turner-Preis für Wallingers Irak-Installation

Der Brite Mark Wallinger ist für seinen Nachbau eines Anti-Irakkriegs-Camps mit dem Turner-Preis ausgezeichnet worden. Kunstinteressierten Berlinern dürfte er auch als umherwandernder Bär in Erinnerung sein.

Sein Werk sei von "historischer Bedeutung", urteilte die Jury. "Ich hätte nicht gedacht, dass das noch passieren wird, ich bin glücklich", sagte der 48-Jährige bei der Verleihung in Liverpool. Wallinger erhielt den mit 25.000 Pfund (35.000 Euro) dotierten Preis für Moderne Kunst für das Werk "State Britain". Er war zuvor schon einmal für die bedeutende Auszeichnung nominiert.

Für "State Britain" hatte er mehr als 600 Poster und Plakate sowie Gegenstände verwendet, die einst der Friedensaktivist Brian Haw vor dem Westminster-Parlament im Herzen Londons aufgestellt hatte. Wallinger baute das Camp in dem Museum Tate Britain exakt nach, als Haw vor dem Parlament vertrieben wurde. Der Künstler aus Chigwell in Südengland machte auch Schlagzeilen mit einer Performance in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, in der er zehn Nächte als Bär verkleidet umherwanderte. Der renommierte Preis wurde erstmals nicht in London, sondern in der Tate Liverpool vergeben. Die Beatles-Metropole ist Kulturhauptstadt 2008.

Der nach dem britischen Landschaftsmaler William Turner (1775-1851) benannte Preis wird seit 1984 jährlich an einen in Großbritannien lebenden Künstler unter 50 Jahren verliehen. Im vergangenen Jahr bekam die deutsche Malerin Tomma Abts den Preis. Als erster Deutscher wurde der Fotograf Wolfgang Tillmans im Jahr 2000 geehrt. Der Turner-Preis steht wie kaum eine andere Kunstauszeichnung für Kontroversen und Skandale: So sorgte einst Damien Hirst mit einer zersägten Kuh für Aufsehen. (ho/dpa)

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