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Foto: DAVIDS/Sven Darmer

© DAVIDS

Kultur: Große Liebe

Ehrung für Götz George und Volker Ludwig.

Eigentlich hatte sich Götz George vorgenommen, nur kurz Danke zu sagen. Als er am Montagabend im Renaissance- Theater den Deutschen Schauspielerpreis für sein Lebenswerk entgegennahm, ließ er sich dann aber doch zu zwei weiteren Sätzen hinreißen. „Haben Sie schon mal so eine nette, entzückende, schmeichelhafte Laudatio gehört?“, fragte er das Publikum. „Das können nur Leute, die von diesem Job ein bisschen was verstehen.“ Sein Laudator Matti Geschonnek hatte liebevoll deutlich gemacht, dass der Geehrte nicht nur „von großer Empfindsamkeit“ geprägt ist, sondern auch von einer ziemlich strapaziösen Machermentalität. Anlässlich der Berlinale hatte der erst 2006 gegründete Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler den Preis ins Leben gerufen. Das Lob der besonderen Ehrlichkeit, die einem Preis von Schauspielern für Schauspieler anhafte, zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Das Theater vibrierte geradezu vor Schauspieler-Humor, es wurde viel und laut gelacht.

„Wo gibt’s denn so was, dass Schauspieler einen Theaterleiter ehren statt umgekehrt?“ fragte Volker Ludwig, Gründer und Geschäftsführer des Grips-Theaters , der den „Ehrenpreis Inspiration“ bekam. Seine „ganz tiefe Menschenliebe“ hatte zuvor Petra Zieser gewürdigt. Die Liebe zueinander, zum Publikum, zum Beruf zog sich wie ein zweites Leitmotiv durch die dreistündige Verleihungszeremonie. Dabei hatte es ganz politisch begonnen mit einem Auftritt von Staatsminister Bernd Neumann: „Schauspieler müssen von ihrer Arbeit leben können, deshalb sind angemessene Rahmenbedingungen wichtig.“ Preise gab es in zehn Kategorien, zum Teil wurden die Sieger nach Oscar-Manier erst auf der Bühne bekannt gegeben, nachdem jeweils drei Nominierte gewürdigt worden waren. Mit einer lustigen Satire auf die üblichen Laudationes fiel der scheinbar zerstreute Milan Peschel auf, der Armin Rohde zum besten Hauptdarsteller kürte. Dagmar Manzel würdigte Maja Schöne. In den Kategorien für den besten Nachwuchs bekamen Kai Malina für seine Rolle in „Lore“ und Aylin Tezel für „Am Himmel der Tag“ den Preis. Als „Bestes Ensemble“ kam das Team vom Polizeiruf „Schuld“ mit Matthias Brandt auf die Bühne.

Der schönste Auftritt wurde zwar nicht ausgezeichnet, aber mit viel Beifall bedacht. Das war Ilona Schulz mit dem Linie-1-Hit „Hey du“. Geht immer wieder ans Herz. Elisabeth Binder

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