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Die Neuen. Barrie Kosky (li.), Susanne Moser & Chefdirigent Henrik Nánási. Foto: dpa

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Kultur: Großes O

Barrie Koskys Pläne für die Komische Oper.

Bei der Frage, wie sperrig, widerständig, aufmüpfig und eckig sich die Komische Oper unter ihrem neuen Intendanten Barrie Kosky in Zukunft präsentieren wird, landet man schnell beim neuen (oder gar nicht so neuen) Logo des Hauses. Das große „O“ ist jetzt nicht mehr oval, sondern rund, dafür ist die Einfassung des Ganzen nicht mehr quadratisch, sondern zwölfeckig. Wie ein Rad kurz nach der Erfindung desselben, eben (noch) nicht ganz rund. „Kunstbibel“ nennt Kosky sein erstes Spielzeitheft.

Mehr Vielfalt, mehr Vitalität und mehr Aushub will der Australier an der Behrenstraße. Zwölf Premieren bietet die Saison 2012/13, und gleich die Eröffnung am 16. September ist ein Paukenschlag: Eine Monteverdi-Trilogie, die „DNA der Oper“, wie Kosky betont. „Orpheus“, „Odysseus“ und „Poppea“, gespielt von elf Uhr morgens bis elf Uhr nachts, mit diversen Mahlzeiten dazwischen (der Intendant inszeniert, André de Ridder dirigiert). Am 30.9. erlebt Olga Neuwirths „American Lulu“ ihre Uraufführung (Regie Kirill Serebrennikov, Musikalische Leitung Johannes Kalitzke), dicht gefolgt vom nächsten neuen Werk, der türkisch- deutschen Kinderoper „Ali Baba und die 40 Räuber“ von Taner Akyol (28.10.). Mit der „Zauberflöte“ eröffnet Kosky am 25.11. einen Mozart-Zyklus, betreut vom neuen Generalmusikdirektor Henrik Nánási. Als „Don Giovanni“-Regisseur gibt Herbert Fritsch hier in der dritten Spielzeit sein Operndebüt. Die Operette kommt erst einmal konzertant daher, mit Kálmáns „Bajadere“ (dirigiert von Stefan Soltesz) und Weills „Kuhhandel“, gefolgt von einer ganzen Weill-Woche. Szenisch präsentiert die Komische Oper zum Spielzeitende dann erstmals Paul Abrahams „Ball im Savoy“ (9.6.).

Außerdem findet Tschaikowskys „Mazeppa“ den Weg nach Berlin (24.2.), Reinhard von der Thannen wechselt für „Hänsel und Gretel“ ins Regiefach (24.3.), und Detlef Glanerts „Solaris“ wird in Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen aus der Taufe gehoben (19.5.). Das Ganze sei, sagt die Geschäftsführende Direktorin Susanne Moser, auch eine finanzielle Herausforderung. Auf Bartók, sagt Henrik Nánási, freue er sich bei den Konzerten am meisten. Und zum Dogma der Deutschsprachigkeit sagt Kosky: 85 Prozent des Repertoires bliebe auf Deutsch, den Rest entscheide man künstlerisch und von Fall zu Fall. Klingt doch ganz vernünftig.Christine Lemke-Matwey

Weitere Informationen unter www.komische-oper-berlin.de

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