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Kultur: Grüße aus dem Exil

WETTBEWERB

Die Plakate des neuen Emanuel-Feuermann-Wettbewerbs zeigen ihren Namenspatron mit Cello im Arm und Zigarette im Mundwinkel. Diesen Charme, ein wenig frech vielleicht, hatte auch sein Spiel, von frappierender Leichtigkeit noch bei den halsbrecherischsten Schwierigkeiten. Der Gewinner des mit 25 000 Euro dotierten Grand Prix, der Deutsch-Japaner Danjulo Ishizaka , tritt nun die würdige Nachfolge des Virtuosen an. Haydns Cellokonzert D-Dur spielt er in geistreichem Dialog mit dem Ensemble Oriol unter der Leitung von Sebastian Gottschick: ein weicher, runder Ton, gesangvoll noch in rasantesten Passagen und höchsten Flageolett-Höhen. Da können andere normalerweise nur noch fisteln. Ishizaka musiziert aus einer Haltung vollkommener Entspannung heraus, aus der er sich manchmal raubtierhaft auf Spitzentöne stürzt. Doch im Feuermann-Wettbewerb – ausgerichtet von der Berliner Univeristät der Künste und der Kronberg Academy – geht es nicht um technische Perfektion. Gesucht wird die künstlerische Persönlichkeit. Eine von ihnen ist László Fenyö, Solo-Cellist beim Radio Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks. Auch er besticht in einem Mozart-Konzert vor allem durch blühenden Ton und natürliche Gestaltung. Doch der 25-jährige Gavriel Lipkind aus Israel ist ihm da mit differenzierten Nuancen doch über – und trägt den Mozart-Spezialpreis davon. Fast zuviel Persönlichkeit beweisen die Chinesin Jing Zhao und der Russe Boris Andrianov in dieser Finalrunde im philharmonischen Kammermusiksaal . Vielfarbigkeit und Leidenschaft aber belohnten schließlich zwei Sonderpreise. Soviel atemberaubendes Cellospiel in zwei Tagen gab es in Berlin noch nie, seit die Nazis den jungen Feuermann verjagten.

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