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Günter Grass: Doch kein spätes Bekenntnis?

Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hat nach Angaben des Verlegers Klaus Wagenbach schon Anfang der 60er Jahre offen über seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS gesprochen.

Hamburg - Er habe sich für eine geplante Grass-Biografie 1963 mehrmals mit dem Schriftsteller getroffen, Interviews geführt und Notizen gemacht, sagte Wagenbach der Wochenzeitung "Die Zeit".

Zu seinen Aufzeichnungen gehörten auch folgende Zeilen: "Die Majorität der Klasse meldete sich zur Marine (auch G.), kam aber zu den Panzern. G. kam zur Sturmgeschützabteilung eines Panzerregiments. Zuerst Dresden, dann Tschechoslowakei und Lüneburger Heide. Januar/Febr. 45 Marschbefehl zur Kompanie zuerst Schlesien, dann Berlin (Gruppe Steiner, SS) erster Einsatz, März/April."

Wagenbach betonte: "Das heißt: Bis 1963 hat Günter Grass keineswegs verschwiegen, dass er in der SS war, und es ist auch mit Gewissheit keine Äußerung nur mir gegenüber gewesen."

Grass war im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, nachdem er in seinen Memoiren offenbart hatte, als Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. In der Diskussion hatten sich aber auch mehrere Schriftsteller zu Wort gemeldet und gesagt, von Grass' Vergangenheit gewusst zu haben. (tso/ddp)

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