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Kultur: Halt dein Lachen fein zurück

THEATER

„So klingt ein Dirigent“, höhnte der Paukist, als einmal das genervte Orchester dem Maestro aus Bosheit den Einsatz verweigerte. Doch wie klingt ein Opernregisseur? In der neuen Reihe Zwischenszenen , die das Achim-Freyer-Ensemble im Theaterhaus Mitte startete, ist es zu erleben: Jenseits von den Fesseln einer Partitur oder dem Druck musiktheatralischen Erzählen-Müssens vereinigt sie kurze theatralische Etüden für einen bis sechs Darsteller. „Musik zum Sehen“ heißt das erste Programm, das Freyer gemeinsam mit seinen spartenübergreifend schauspielenden, inszenierenden und komponierenden Kollegen aus der Taufe hob. Wie das geht? Michael Hirsch macht es in seiner wortlosen Studie „Das Konvolut“ vor: Fühlbar ist die sorgfältig konstruierte Spannung der im Dreieck auf der Spielfläche verteilten fünf Personen - sowohl untereinander als zum Zuschauer. Während sich die gleiche Anfangsspannung in einem Streichquintett in Musik lösen würde, entlädt sie sich hier in ästhetischen, sparsamen Interaktionen und stummen Lippenbewegungen. Jedoch auch im unterdrückten, tonlos keuchenden Lachen des Sitznachbarn, dem der ernsthafte Minimalismus der Szene albern vorkommt. Offener gelacht werden kann bei Aniara Amos „Triptico“: Die satirische Kraft bezieht sich hier allerdings vor allem aus dem hyperdynamisch verdrehten Sportlerkostüm. Ohne Längen bleibt an diesem Abend nur die Neufassung von Freyers „Orchesterstück“, das die blasiert geschäftigen Bewegungen von Berufsmusikern mit herrlich galliger Genauigkeit in eine tonlose Etüde verwandelt.

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