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Handschriften-Verkauf: Auch Alternative ist umstritten

Nach dem Einlenken der baden-württembergischen Landesregierung im Handschriften-Streit appelliert Landeskunstminister Peter Frankenberg an die Kunsteinrichtungen, ihren Beitrag für eine Ersatzlösung zu leisten.

Stuttgart/Berlin - Es solle vermieden werden, dass nur die Badische Landesbibliothek die Last der Finanzierung des Vergleichs mit dem Markgrafenhaus Baden trage, sagte der CDU-Minister im Radiosender SWR2. Die Landes-SPD hielt unterdessen an ihrer Kritik fest. Auch der Deutsche Kulturrat in Berlin äußerte Bedenken an der geplanten Alternativlösung.

Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hatte am Donnerstag nach heftiger Kritik an dem ursprünglich geplanten Handschriften-Verkauf ein "Drei-Säulen-Modell" als Alternative vorgeschlagen. Demnach soll der Vergleich mit dem Adelshaus über Spenden und Sponsorenmittel, Landesmittel sowie Beiträge der Kultureinrichtungen finanziert werden, wobei auch an den Verkauf anderer Kulturgüter gedacht wird. Mit dem Vergleich soll eine alte Auseinandersetzung über Eigentumsverhältnisse beendet werden. Für das Haus Baden sind 70 Millionen Euro für den Erhalt und die Sanierung von Schloss Salem vorgesehen.

Vergleich kostet 30 Millionen

Frankenberg zufolge heißt die Lösung nicht, dass keine Kunst-, Bibliotheks- und Wissenschaftsgegenstände verkauft werden müssen. Aber es bestehe kein Zeitdruck mehr. Auch müssten für den Vergleich zunächst nur 30 Millionen Euro aufgebracht werden, der dem Land wiederum Kulturgüter im Wert von 300 Millionen Euro sichere.

Der Deutsche Kulturrat begrüßte zwar den Kurswechsel der Regierung. Hauptsächlich solle aber die Kultur in Baden-Württemberg "für das Haus Baden bluten", kritisierte der Verein. Dies sei weder sachgerecht noch hinnehmbar. Die baden-württembergische SPD-Chefin Ute Vogt forderte in Stuttgart, alle weiteren Verhandlungen mit dem Adelshaus zu stoppen und den Vergleich auf den Prüfstand zu stellen. (tso/ddp)

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