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HANS OTTO THEATERFranz Grillparzers „Die Jüdin von Toledo“: Dem König den Kopf verdreht

Auf den Spielplänen österreichischer Schauspielhäuser eine feste Größe, sind die Bühnenstücke Franz Grillparzers hierzulande eher selten zu sehen. Das Potsdamer Publikum kommt in diesem Spätsommer in den Genuss von gleich zwei Werken des 1791 in Wien geborenen Dramatikers.

Auf den Spielplänen österreichischer Schauspielhäuser eine feste Größe, sind die Bühnenstücke Franz Grillparzers hierzulande eher selten zu sehen. Das Potsdamer Publikum kommt in diesem Spätsommer in den Genuss von gleich zwei Werken des 1791 in Wien geborenen Dramatikers. Nach der traumwandlerischen Inszenierung von „Der Traum ein Leben“ des Theaterlabors Interval auf der Wasserbühne des Belvedere am Pfingstberg eröffnet nun das Hans Otto Theater die neue Saison mit „Die Jüdin von Toledo“.

Die Handlung führt ins christliche Spanien des späten 12. Jahrhunderts. König Alfonso von Kastilien verliebt sich in das jüdische Mädchen Rahel und zieht sich mit ihr und ihrer Familie auf Schloss Retiro zurück. Über seine Leidenschaft vergisst er die königliche Gemahlin, lässt die Staatsgeschäfte schleifen, und auch die Feinde vor den Grenzen des Landes lösen bei ihm nicht mehr als ein schlechtes Gewissen aus. Dann aber verlangt der Hof von Alfonso eine Entscheidung, fordert die Trennung von Rahel und die Rückkehr zur Politik. Philipp Mauritz spielt den König, zwischen Pflicht und Gefühl, tief empfundener Liebe und gesellschaftlichem Zwang stehend. Wie viel persönliche Willensfreiheit bleibt ihm im politischen Machtgetriebe?

Regisseurin Jacqueline Kornmüller, die erstmals am Hans Otto Theater inszeniert, bleibt dicht am Text Grillparzers, fordert die romantische Sprache ein. Für die Darstellerin der Rahel, Julia Malik, liegt gerade darin eine Herausforderung: die Musikalität und den Wohlklang der Verse ins Heute zu übersetzen. Antje Horn-Conrad



Hans Otto Theater, Do 20.9. und Sa 22.9., 19.30 Uhr, 10-29 €

Antje Horn-Conrad

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