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Kultur: Harte Kämpfe

Verhandlungen der Übersetzer über Vergütungsregeln gescheitert

Groß war die Freude unter den Kreativen der Medienbranche, als im Januar 2002 das Gesetz zum Urhebervertragsrecht verabschiedet wurde. Weil die meisten der Übersetzer, Autoren, Journalisten, Bildreporter und Komponisten zwischen 10000 und 20000 Euro brutto jährlich verdienen, sicherte ihnen die Bundesregierung einen gesetzlichen Anspruch auf „angemessene Honorare“, festgelegt in Vergütungsregeln ähnlich einem Tarifvertrag. Die Verlage, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Film- und Musikproduzenten meinten, sie zahlten bereits angemessen und bekämpften das Gesetz energisch. Die Verhandlungen über die Vergütungsregeln gestalten sich daher schwierig. Am Freitag haben die literarischen Übersetzer sie als erste Urhebergruppe für gescheitert erklärt.

Verhandelt wurde erst seit Mitte April 2003, fast ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes, weil sich die Buchverleger nicht über Zuständigkeiten einigen konnten. Die Übersetzer, in der Begründung des Gesetzes ausdrücklich als unterbezahlter Berufszweig genannt, forderten je nach Schwierigkeitsgrad des Textes 22 bis 34 Euro pro Seite, dazu Beteiligungen, wie sie auch der Autor erhält: an jedem verkauften Exemplar drei Prozent sowie an den Verwertungen des Buches als Taschen- oder Hörbuch, Film usw. Die Buchverleger wollten die üblichen 10 bis 23 Euro je Manuskriptseite festschreiben und boten eine Beteiligung von einem Prozent. Die Übersetzer sehen darin die lang vermisste Anerkennung ihrer Urheberschaft. Aber ein Prozent, so rechnen sie vor, würde sie lediglich bei Bestsellern mit über 100000 verkauften Exemplaren besser stellen. Dem widersprechen die Verleger nicht. Sie sehen keinen Spielraum für Honorarerhöhungen und fordern staatliche Förderprogramme.

Nun kommt es zur Schlichtung. Kurz vor der Verabschiedung des Gesetzes hatten die Medienunternehmen noch Änderungen im Schlichtungsverfahren durchgesetzt, indem sie zusicherten, „auch freiwillig zur Vereinbarung gemeinsamer Vergütungsregeln“ bereit zu sein.

Jörg Plath

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