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Kultur: Harte Zeiten

Die letzte Ausstellung der Galerie Funke.

Sie ist ein Ort für experimentelle Installationen und Minimal Art. Nun schließt die Kreuzberger Galerie Funke. Nach drei Jahren und 25 Ausstellungen macht Claudia Funke ihre Räume in der Willibald-Alexis-Straße zu. Denn die Galerie rechnet sich nicht. Dass es schwierig werden würde auf dem vollen Berliner Pflaster, wusste die Kunsthistorikern aus dem Rheinland. Für ein eigenes Profil verband Funke Kunst, Musik und Medien in ihren drei kleinen Altbauzimmern. Außerdem „genderte“ sie und stellte konsequent Werke von Künstlerinnen aus. Hier spiegelt sich Funkes Haltung wider: Sie findet, der Kunstmarkt sei noch immer zu sehr von Männern dominiert.

Interdisziplinäres spielt in ihrer Galerie eine große Rolle: Per Bewegungsmelder wurden so in früheren Ausstellungen Lichtprojektionen auf Zeichnungen geworfen, vertonte Farbwerte abgespielt und animierte Filme gezeigt. Alle paar Wochen präsentierte Funke ein neues, meist technikverliebtes Cyborg-Konzept, das auch ihre persönlichen Vorlieben spiegelte: Funke selbst bezeichnet sich als Fan von konstruktiver und minimalistischer Kunst.

Besucht war die Galerie in den vergangenen drei Jahren gut. Es fehlte jedoch an zahlenden Sammlern, die Galerie als Verkaufsraum funktionierte nicht. Mit den Großen des Geschäfts mitzuhalten ist laut Funke ein weiteres Problem: Sie kann sich die Teilnahme an teuren, internationalen Messen nicht leisten, die Kunstinteressenten und Sammler auf ihre Galerie aufmerksam gemacht und dann auch nach Kreuzberg gebracht hätten. „In dieser Hinsicht werden die Besucherströme einfach gesteuert“, bilanziert Funke. Es klingt ein wenig bitter.

Zum Abschied hat sie die Gruppenausstellung „Time is now“ konzipiert, einen Querschnitt durch ihre dreijährige Arbeit. 19 Künstlerinnen sind vertreten, viele von ihnen mit einer einzigen, dafür jedoch repräsentativen Arbeit. Überfrachtet ist trotzdem nichts, die Galeristin ist auch bei der Hängung eine Freundin klarer Kante. Sehenswert sind etwa Katja Puders ausgreifende Arbeiten, die Aquarelle von Desiree Palmen oder zwei große, kontemplative Zeichnungen von Julia Neuenhausen, die die Höhenlinien eines Vulkanmassivs in Tinte nachzieht und mit hauchdünnen Notaten versieht.

Was danach kommt? So richtig weiß es Claudia Funke noch nicht, sieht sich künftig als „freie Kuratorin und Kunstvermittlerin“. Doch selbst wenn die Pläne noch nicht bis ins Detail gereift sind, steht für die Ex-Galeristin fest: „Ich bin nicht aus der Welt.“ Tatjana Kerschbaumer

Galerie Funke, Willibald-Alexis-Str. 13–14; bis 7. 9., Mi 12–17 Uhr, Do/Fr 12–18 Uhr, Sa 12–15 Uhr. Den letzten Ausstellungstag gestaltet Claudia Funke als Finissage

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