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Kultur: Henri Alekan: Der Bilderdichter

So paradox es klingt: In eigener Sache sind Kameraleute lichtscheu, das ist ihr Job. Sie dienen klaglos.

So paradox es klingt: In eigener Sache sind Kameraleute lichtscheu, das ist ihr Job. Sie dienen klaglos. Manchmal aber runden sich auch ihre Biografien zur Legende. Dann nennt man sie Magier oder Meister. Nur nicht Stars, denn das hieße, sie leuchten.

Der Franzose Henri Alekan, Nachfahre persischer Juden, war der Maler unter den Fotografen seiner Zunft, der Poet unter den prosaischen Materialverwertern, einer, der Licht und Schatten inszeniert hat wie kaum ein anderer im vergangenen Jahrhundert. Der Schüler Eugen Schüfftans arbeitete mit Marcel Carné und Jean Cocteau, mit Abel Gance und William Wyler und in seinen späteren Jahren - immer, wenn Regisseure die besondere, andere Lichtsetzung suchten - etwa mit Raúl Ruiz, mit Straub/Huillet und Wim Wenders. Wenders drehte drei Filme ("Der Stand der Dinge", "Der Himmel über Berlin" und "In weiter Ferne, so nah") mit ihm - und setzte dem Bildertüftler in den beiden letzteren liebevolle Denkmäler: Erst benannte er den Traumzirkus auf seinem Berliner Trümmergrundstück nach Alekan, dann setzte er ihn, zärtlicher Ritterschlag eines Nachgeborenen, als Kapitän auf den "Alekahn".

Es war - nach rund 150 Filmen - Henri Alekans letzte große Kinoreise. Am Freitag ist er 92-jährig in Auxerre an Leukämie gestorben.

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