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Herta Müller: Nachdrucken

Die Romane der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller sind schon Verkaufsschlager.

Claus Kleber musste am Donnerstagabend im heute-journal zwei Mal darauf hinweisen, dass er von Herta Müller noch nie etwas gehört, geschweige denn gelesen hatte – und vermutlich glaubte er mit diesem Eingeständnis, einen kumpeligen Schulterschluss mit seinen Zuschauern herstellen zu können. Schließlich ging es bei Müller und ihrem Literaturnobelpreis um den Wechsel „aus den Niederungen der Aktualität in die hohen Sphären der Kultur“ – und dort ist die Luft bekanntlich dünn, dort wappnet man sich am besten mit Sprüchen wie „Wir sind Literaturnobelpreisträger“ (Kleber) oder „Berlins neuer Herta-Star“ (B.Z.).

Wie bekannt oder unbekannt Herta Müller aber bislang in Deutschland nun gewesen ist: Der Literaturnobelpreis hat sie gleich weltberühmt gemacht: Beim Online-Versandhändler Amazon schnellte Müllers jüngster Roman „Atemschaukel“ von Rang 511 auf Platz eins, ihr Roman „Herztier“ aus dem Jahr 1994 gar von Platz 11 000 auf Platz vier. Gut eine Woche Wartezeit kündigt Amazon seinen Kunden an, denn der Carl Hanser Verlag in München, in dem „Atemschaukel“ erschienen ist, muss die große Nachfrage erst noch bewältigen. Der Verlag lässt jetzt 120 000 Exemplare nachdrucken – auf dass Müller bald Frank Schätzing und „Limit“ Platz eins der Bestseller-Charts streitig mache. Dienstag nächster Woche, so eine Hanser-Sprecherin, würden die ersten „Atemschaukel“-Exemplare wieder in den Buchhandlungen zu kaufen sein. (gbar)

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