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Kultur: Hiergeblieben

Museumskommission: Nofretete darf nicht reisen

Sie kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Hamburger „Initiative Cultur Cooperation“ unlängst eine befristete Rückkehr der Nofretete nach Ägypten gefordert hatte, meldet sich nun die Museumskommission der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu Wort. In einer Presseerklärung verwahrt sich das Expertengremium, dem unter anderem der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Hermann Parzinger, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, und die Direktorin des Lindenau-Museums Altenburg, Jutta Penndorf angehören, mit Entschiedenheit gegen die „naive und respektlose Auffassung“ der Cultur Cooperation, Nofretete wie einen Popstar auf Reisen zu schicken – ohne Rücksicht auf konservatorische Sorgfalt und Verantwortung. Die 3000 Jahre alte Nofretete müsse auch für kommende Generationen existent bleiben. Es sei völlig unakzeptabel, Kunstwerke „derart zu instrumentalisieren“. Zudem schade man dem berechtigten Anliegen, ein Bewusstsein für Raubkunst zu schaffen und damit deutlich zwischen legal Erworbenem und illegaler Aneignung zu unterscheiden, so die Experten.

Am Mittwoch hatte Ägyptens Altertumschef Zahi Hawass in einem Interview mit dem ARD-Hörfunkstudio Kairo angekündigt, dass er noch diese Woche einen Brief an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterzeichnen werde, in dem er fordere, die Nofretete-Büste für drei Monate nach Ägypten auszuleihen. Sollte dieser Bitte nicht stattgegeben werden, sehe er sich gezwungen, die Büste offiziell zurückzufordern. Nofretete könnte etwa zur Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums in fünf Jahren in Kairo gezeigt werden. Ägypten werde Deutschland alle geforderten Garantien geben, um die Unversehrtheit des Exponats und seine Rückkehr nach Deutschland zu gewährleisten, so Hawass.

Abgesehen davon, dass solche Rückgabebegehren wohl an juristischen Fakten scheitern dürften, sprechen in der Tat auch konservatorische Gründe gegen eine Ausleihe. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Büste innere Risse habe, sagte der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung. Es sei bisher erfolglos versucht worden, sie mit Gips zu füllen. Tsp

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