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Kultur: Hilfe zur Selbsthilfe

räsoniert über visuelle und andere Fütterungsformen Kleinvieh macht auch satt – und hat dazu noch sozialtherapeutischen Effekt. Das werden sich polnische Sozialarbeiter gedacht haben, die in dem Dorf Swidnica, nur 170 km von Berlin entfernt, ein ungewöhnliches Experiment angezettelt haben.

räsoniert über visuelle und andere Fütterungsformen Kleinvieh macht auch satt – und hat dazu noch sozialtherapeutischen Effekt. Das werden sich polnische Sozialarbeiter gedacht haben, die in dem Dorf Swidnica, nur 170 km von Berlin entfernt, ein ungewöhnliches Experiment angezettelt haben. Statt Euros werden dort lebendige Ziegen ausgegeben an die Bedürftigen im Dorfe – und das sind fast alle. Da gibt erst einmal Milch und Käse zum Frühstück. Doch nebenbei rüttelt so eine fürsorgebedürftige Futtermaschine vielleicht auch die Pflegetriebe wieder wach, die unter langem Nichtstun abgestorben sind. Goat Walker – Der Weg der Ziege heißt der Film von Bartek Konopka, der diese Alternative zum Ein-Euro-Job unaufdringlich näher bringt (Donnerstag in der Reihe „Polski Plot“ im Babylon).

Eine aktivere Form der Hilfe zur Selbsthilfe gibt es dort Freitag und Sonntag: Leszek Dawids tragikomisches Reiseporträt A Bar at Victoria Station gewann unlängst den Hauptpreis auf der Neubrandenburger dokumentART. Dawids Helden sind zwei Loser, die enthusiastisch und naiv nach London reisen – um reich zu werden. Doch die polnischen Kleinstadtkumpels wissen sträflich wenig von der britischen Realität. Marktwirtschaftliche Vertragsgestaltung etwa ist tückisch. Doch so schnell geben die beiden ihre Träume nicht auf – und irren zwischen Big Ben und Tower tapfer von einer Telefonzelle zur nächsten, um wenigstens einen Aushilfsjob für den nächsten Tag zu finden. Ein Dokumentarkomödie, die oft wie ein Spielfilm aussieht. Ein Einblick in harte Lebenskämpfe, die sich nie in voyeuristischer Sensationsgier verliert.

Hitchcocks Das Fenster zum Hof steht wohl auch ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung immer noch gültig für diese Seite der filmischen Lust. Medium dort ist die Fotokamera mit Tele und Blitzlicht als Waffe. Eine Reihe im Arsenal richtet ab heute den Blick auf dieses weite Feld von Fotografen und Fotografie im Spielfilm von Hitchcock (am Sonntag) bis zu Angela Schanelecs Marseille .

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