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Das Forum Romanum in Rom

© dpa

Hingehen: Das virtuelle Forum Romanum: Ciceros Facebookseite

"Forum Romanum 3.0": Wer nicht nach Rom fahren will, um das Zentrum des Römischen Reiches zu bestaunen, kann im Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität die virtuelle Version besichtigen.

Das größte Problem bei der Besichtigung des Forum Romanum in Rom stellen nicht die Touristenmassen dar, sondern die Tatsache, dass hier so viele Zeitschichten übereinanderliegen. Wer durch die Ruinenlandschaft streift, vermag sich nur schwer vorzustellen, wie sich das Gelände zur Zeit der späten Republik präsentierte und wie zur frühen Kaiserzeit. Denn die mehr oder weniger gut erhaltenen Reste bilden eine historische Collage, deren komplexes Gefüge sich allenfalls dem geübten Archäologenauge erschließt.

Und so ist die Initiative des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität gar nicht genug zu loben, mithilfe neuester Computertechnik die Geschichte des Ortes so aufzubereiten, dass sich dessen Entwicklung Schritt für Schritt nachvollziehen lässt. Mittwochs von 18 bis 19 Uhr sowie samstags von 12 bis 14 Uhr ist dieses „Forum Romanum 3.0“ zu besichtigen. Wer von der Rückseite des HU- Hauptgebäudes an der Dorotheenstraße kommt, den ersten Eingang rechter Hand wählt, an der Mensa vorbeigeht, den zweiten Stock erklimmt und mutig durch eine hohe Holztür schreitet, der kann (bei freiem Eintritt) eintauchen in eine virtuelle Zauberwelt: Die Bebauung des Forums in sieben Epochen wird da auf Bildschirmen gezeigt. Staunend sieht man, wie immer neue, prächtigere Gebäude in die Höhe wachsen.

Jeder Herrscher wollte hier, im Epizentrum des Römischen Reiches, steinerne Spuren hinterlassen, zudem erforderte das rasante Wachstum immer größere Handels- und Verwaltungsgebäude. Da wird der Hauptabwasserkanal, die cloaca maxima, die das Gelände zunächst noch in zwei Hälften teilte, abgedeckt, damit die Bürger mehr Versammlungsfläche haben, da wird der Nationalstolz geschürt, indem man an den Tribünen der Redner die Rammsporne vom Bug versenkter feindlicher Kriegsschiffe anbringt.

Während die Animationsfilme das Forum aus der Untersicht zeigen, also gerade so, wie sie damalige Passanten wahrgenommen haben, ermöglichen zwei Modelle die Vogelperspektive auf den Zustand um 100 vor respektive 14 n. Chr. Die Büsten berühmter Römer entpuppen sich als Hörstationen, an denen man zeitgenössische Berichte über das Leben auf dem Forum erhält, die studentischen Ausstellungswärter berichten gerne von der Arbeit vor Ort und der komplexen technischen Übersetzung ihrer Erkenntnisse in multimediale Formate. Und wer noch mehr wissen will übers alte Rom, kann sich auf der Facebook-Seite des Digitalen Forum Romanum sogar mit Caesar und Augustus, Cicero und Cato anfreunden.

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