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Marathonmann. Szenenfoto aus Gerd Conradts Frühwerk "Farbtest Rote Fahne".

© Deutsche Kinemathek/DFFB-Projekt

Hingehen: Werkschau Gerd Conradt: Tusch dem Bilderfänger

Menschen, Bilder, Berlin: Der Regisseur Gerd Conradt gehört zu den umtriebigsten Filmemachern der Stadt. Jetzt würdigt ihn eine Werkschau.

Ja, der Mann nervt, aber das macht er richtig gut. Wer den spillerigen Gerd Conradt je beim Anzetteln eines seiner gelegentlich mit Publikumsbeteiligung entstehenden Projekte erlebt hat, versteht: „Kontaktsucht ist ein Berliner Wesenszug.“ Selbstredend stammt das Zitat vom Regisseur selber, diesem dauerbegeisterten, dauerneugierigen Filmverrückten und Konzeptkünstler, der nebenher auch international als Maultrommler brilliert.

Zum jüngst begangenen 75. Geburtstag bescheren ihm das Bundesplatzkino und die Deutsche Kinemathek, die sein an Schrägheiten reiches Gesamtwerk bewahrt, eine "Werkschau Gerd Conradt". Eröffnet wird sie mit einem Kurzfilmabend im Filmhaus am Potsdamer Platz, dann laufen am Bundesplatz im Juni samstags und sonntags Filme. Und was ist da seit „Farbtest Rote Fahne“ (Arsenal, Mo 30.5, 19 Uhr) von 1968 nicht alles an Porträts, Dokus, Kunstfilmen entstanden. Für seinen 68er-Erstling verbrät der damalige DFFB-Student eine Rolle Farbfilm, die ihm sein Dozent, der Kameramann Michael Ballhaus schenkt – um junge Männer bei einem heiteren, beflaggten Stafettenlauf auf den Hauptstraßen zu filmen. Am Rathaus Schöneberg angekommen, hisst Conradts Freund und Kommilitone Holger Meins die rote Fahne. Dem späteren RAF-Terroristen ist 2001 auch die Doku „Starbuck Holger Meins“ (Bundesplatz, Sa 4.6., 16 Uhr) gewidmet.

Menschenbilder, Stadtansichten – 2007 hat der Lokalpatriot sich auch mal einen Fluss vorgenommen. Nicht irgendeinen, sondern die Spree. Das Raunen, Strömen und Gurgeln dieser „Sinfonie eines Flusses“ wird ewig unvergessen sein.

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