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Hintergrund: Die Münchner Jüdische Gemeinde

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern ist die zweitgrößte Jüdische Gemeinde in Deutschland. Sie zählt etwa 9300 Mitglieder.

München - Um den Erhalt jüdischer Tradition und die Religionsausübung zu gewährleisten, unterhält die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) neben Synagogen eine koschere Metzgerei, ein koscheres Restaurant, einen Kindergarten, eine Grundschule, ein Seniorenheim, eine Bibliothek, eine Sozialabteilung und zwei Friedhöfe.

Die Wurzeln des jüdischen Lebens ins München reichen bis ins Mittelalter zurück. Nachweisbar ist der Aufenthalt von Juden in München für den Beginn des 13. Jahrhunderts. 1442 wurden die Juden allerdings aus ganz München und Oberbayern wieder vertrieben.

Um 1900 lebten mehr als 11.000 Juden in München

Erst rund 300 Jahre später, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, siedelten sich wieder Juden in der Stadt an. 1815 wurde die "Israelitische Kultusgemeinde München" gegründet, 1824 baute sie eine Synagoge am damaligen Stadtrand. 1882 wurde der Gemeinde dann ein Grundstück in unmittelbarer Nähe der Frauenkirche für den Neubau einer Hauptsynagoge zur Verfügung gestellt, fünf Jahre später wurde der Prachtbau eingeweiht. Um die Jahrhundertwende stellten die Juden mit mehr als 11.000 Bürgern knapp zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Münchens.

In den 20er Jahren wurde das Leben für die Juden bereits wieder schwieriger, ab 1933 sahen sie sich Repressionen und schließlich Pogromen ausgesetzt. Hitler persönlich gab am 7. Juni 1938 den Befehl, die Hauptsynagoge abzureißen. Es folgten Jahre der Deportation und Vernichtung. Amerikanische Soldaten fanden am 30. April 1945 nur 84 überlebende Juden in München vor. Schon im Juli 1945 wurde die Israelitische Kultusgemeinde neu gegründet. (tso/ddp)

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