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HIT Parade: The Eagles

Diese Woche auf Platz drei mit: „Long Road out of Eden“

1980 war’s, da hatten sich die Adler endgültig zum Horst gemacht. Die Credits ihres Live-Albums lasen sich wie der Abspann eines Films. Die Eagles dankten unter anderem 15 Managern, sechs Promotern, drei Agenten und fünf Rechtsanwälten. Kurz darauf trennte sich die Band, zermürbt von Streit und Frust über einsetzende musikalische Erstarrung und allgemeine Hypertrophie. Doch: Aus dem „Hotel California“ kann man zwar auschecken, aber man kommt nicht lebend raus. Den Sonnenschein-Pop-Kapitalismus beherrschen sie selbst schließlich immer noch am besten.

Wohlfeil, aber bitte nicht zu deutlich, singen sie nun wieder gegen Krieg und Umweltzerstörung an. Zugleich jedoch vertreiben sie ihr erstes Studioalbum seit 28 Jahren exklusiv über den bösen Wal-Mart-Konzern. Sollte da nicht mal Michael Moore im Studio vorbeischauen? Man kann sagen: Die Eagles sind Amerika. Lange Haare, aber gepflegt. Ihr wohltemperierter WestCoast-Sound ist nie zu eckig, nie zu rockig, aber auch nie zu sehr Country. Die lange, breite Straße des Mainstreams.

Von Kritikern geschmäht, von den Leuten geliebt. Mit einer simplen „Their Greatest Hits“-Platte stießen die Eagles sogar Michael Jacksons „Thriller“ vom Thron der meistverkauften Alben in den USA. 29 Millionen Stück setzten sie von der Scheibe ab. Jetzt sind sie wie der Phönix mit der Masche zurückgekehrt: Solide Songs, perfekter Satzgesang, keine Experimente. Die Lieder laufen geradeaus wie eine Harley bei Strich 55 Meilen. In Deutschland kommt diese Spazierfahrt reiferer Herren bislang nicht so gut an. Bei uns gibt es ja auch kein Tempolimit. Ralph Geisenhanslüke

Ralph Geisenhanslüke

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