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Hitler-Filmkomödie: Hochhuth kritisiert "Geschichtsfälschung"

Der Autor Rolf Hochhuth hat die Filmkomödie "Mein Führer" von Regisseur Dani Levy als "Verklärung" Adolf Hitlers und seiner Zeit kritisiert.

Berlin - Es sei "unerklärlich, wie ein Mann, der selbst Jude ist, so eine Geschichtsfälschung ins Kino bringen kann", sagte Hochhuth vor der Uraufführung seiner eigenen NS-Tragikomödie "Heil Hitler!" in Berlin. Levys Film kommt an diesem Donnerstag deutschlandweit in die Kinos.

"Wenn zu einem Ereignis alles gesagt ist, muss man die komische Seite beleuchten", sagte Hochhuth zu seinem eigenen Stück, das er als "groteske, ironische und humoristische Aufarbeitung von Geschichte" beschrieb. Das Werk wird an diesem Samstag in der Akademie der Künste in Berlin uraufgeführt.

In Hochhuths Irrenhaus-Komödie simuliert der 17-jährige Till eine Geisteskrankheit, bei der er ständig "Heil Hitler!" rufen muss. Damit kann sich der Junge dem Wehrdienst entziehen. Gleichzeitig will er so den Tod seines Vaters rächen, der wegen seiner Weigerung, den "Hitlergruß" zu entbieten, im Konzentrationslager ermordet wurde. Die Ärzte haben ein Problem, Tills übertriebene Hitler-Verehrung zu behandeln. Die Idee zum Stück kam Hochhuth als er erfuhr, dass Hitlers Popularität auch vor Irrenhäusern nicht Halt machte und sich viele psychisch Kranke selbst für den "Führer" hielten.

"Graue Betonästhetik"

Regie im Stück führt Lutz Blochberger, dessen 24-jähriger Sohn Ludwig Blochberger die Hauptrolle übernommen hat. Die Bühne werde von einem "überdimensionalen Bauwerk in grauer Betonästhetik" geprägt, sagte Bühnenbildner Norman Heinrich.

Um das Plakat des Stückes hatte es eine Kontroverse gegeben. Die Werbefirma hatte sich zunächst geweigert, das Plakat, in dem Menschen mit ausgestrecktem Arm eine Hakenkreuz-Fahne grüßen, aufzuhängen. Erst nach einem Protest Hochhuths willigte die Firma ein, das Plakat in Berlin aufzuhängen. (tso/dpa)

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