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Kultur: Hitparade: Diese Woche auf Platz 31

Lange hat er versucht, sich dem Ruf seiner Gene zu widersetzen. Schließlich genügt schon sein Nachname als Spaßbremse.

Lange hat er versucht, sich dem Ruf seiner Gene zu widersetzen. Schließlich genügt schon sein Nachname als Spaßbremse. Enrique wollte nicht mit seinem Vater in Verbindung gebracht werden. Denn Julio war der Inbegriff eines Schnulzenmillionärs und Bezirksbefruchters, der sich seiner mehr als tausend Eroberungen rühmte. Ab einem bestimmten Alter finden Kinder so was uncool. Julios Sohn wählte daher für die ersten musikalischen Schritte den Namen Enrique Martinez und behauptete in Interviews, noch unberührt zu sein. Die Leute drucken ja alles heutzutage.

Sein Debüt gewann einen Grammy. Enrique surfte neben Ricky Martin, Gloria Estefan und Jennifer Lopez auf der Latino-Welle. Nun wird er bald 27, hat einen 40-Millionen-Dollar-Vertrag in der Tasche und will mit dem Image des Latin-Lover nichts mehr zu tun haben. Das gilt aber nur musikalisch. Für "Escape" hat Iglesias den Plaste-Pop der Achtziger revitalisiert, mit Keyboard-Sülz und Brat-Gitarren. Als wäre "Miami Vice" nie zu Ende gegangen. Er schwärmt von Mark Knopfler, Sting und Bruce Springsteen. Und natürlich gab es den Hit "Hero", in dessen Video er am Ende tragisch stirbt. Nun stellt er sich für die Single "Escape" mit Anna Kurnikowa ins Bad.

Doch ausgerechnet jetzt brüllt das Testosteron in seinen Adern. Gerade hat er in einem launigen Interview mit "Amica" erklärt, wie schwer es für einen Star ist, einen gepflegten One-Night-Stand zu haben, ohne dass es hinterher Ärger gibt. Oder dass man Prostituierte besser nach Minuten als nach Stunden bezahle. Und siehe: Da steht auch schon das etwas durchhängende Album wieder zwei Plätze höher. Enrique macht uns den Hengst. Und fürs Leben lernen wir: Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd.

Ralph Geisenhanslüke

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