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"Hölderlin"-Oper: Ex-Intendant Mussbach droht mit Klage

Der frühere Intendant der Berliner Staatsoper, Peter Mussbach, hat offiziell seinen Namen von der für Sonntag geplanten Uraufführung der Oper "Hölderlin - Eine Expedition" zurückgezogen. Wegen der Bearbeitung seines Librettos droht er mit rechtlichen Schritten.

Als Urheber des Librettos zur Musik von Peter Ruzicka behalte er sich wegen der von der Staatsoper "beabsichtigten Verletzung seines Urheberrechts" rechtliche Schritte gegen die Aufführung vor, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von Mussbachs Anwalt. Die Bühne habe sein Werk ohne seine Einwilligung in einem Ausmaß bearbeitet, welches die Wesenszüge des Werkes verfälsche, erklärte Mussbach selbst in einer Pressemitteilung.

Im Gegensatz zum Original-Libretto solle in der Berliner Bearbeitung im ersten Akt nicht die vorgesehene "stumme, narrative Erzählung" den Einstieg in das Stück bilden. "Vielmehr wird unter weitgehender Streichung und Negierung dieser Erzählung mit der erstmaligen Einfügung von Textpassagen (ca. 65 Zeilen) eine andere Fabel dem Werk unterlegt", erklärte Mussbach. In diese Textpassagen spricht eine hinzu erfundene Figur. Das gebe dem Stück, welches nach seiner Fassung nichts von Gott oder Göttern wisse, eine neue Bedeutung, indem die Geschicke der Menschen von Gottheiten bestimmt würden.

Keine Unterlassung beantragt

"Der Regisseur und Bearbeiter des Librettos, Torsten Fischer, räumt ein, dass er vom Haus ermuntert wurde, aus den - von ihm fehlerhaft als solche verstandenen - "Fragmenten" des Originallibrettos doch eine Geschichte zu machen", erklärte Mussbach. Da er sich nach seiner langen Zugehörigkeit mit dem Haus verbunden fühle, wolle er keine Unterlassungsverfügung erwirken. Dennoch wolle er gerichtlich prüfen lassen, ob das Urheberrechtsgesetz seinem Werk Schutz gewährt, so Mussbach.

"Ich würde mir wünschen, dass sich Mussbach die Produktion erst einmal ansieht", sagte Ruzicka. "An drei Stellen wurden Hölderlin-Zitate eingefügt, um den Ablauf dramaturgisch klarer zu gestalten - insgesamt zweieinhalb Minuten innerhalb der zweistündigen Aufführung. Das ist eine der Freiheiten, die Mussbach selber bei Dutzenden von Produktionen beansprucht hat. Es kann doch kaum falsch sein, Hölderlin in einer Hölderlin-Oper zu zitieren", sagte Ruzicka. (küs/dpa)

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