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HÖREN: Aller guten Töne sind drei

Kaum etwas ist so polyvalent, also derart breit einsatzfähig wie Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte, begonnen im Frühjahr 1791, datiert auf Wien, Juli 1791, komplett fertiggestellt im September desselben Jahres, wenige Wochen vor dem Tod des Komponisten. Hatte einer der ersten Besucher dieser „deutschen Oper“ in zwei Aufzügen, Johann Karl Graf Zinzendorf, mit Blick auf die Ungereimtheiten im Libretto noch von einer „Farce“ gesprochen und Goethe ganz ähnlich von „Unwahrscheinlichkeiten und Späßen“, so erkannten die Späteren rasch, dass die „Zauberflöte“ ein komplexes Kunstwerk ist, das dem sogenannten Volk und der gelehrten Welt gefällt.

Kaum etwas ist so polyvalent, also derart breit einsatzfähig wie Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte, begonnen im Frühjahr 1791, datiert auf Wien, Juli 1791, komplett fertiggestellt im September desselben Jahres, wenige Wochen vor dem Tod des Komponisten. Hatte einer der ersten Besucher dieser „deutschen Oper“ in zwei Aufzügen, Johann Karl Graf Zinzendorf, mit Blick auf die Ungereimtheiten im Libretto noch von einer „Farce“ gesprochen und Goethe ganz ähnlich von „Unwahrscheinlichkeiten und Späßen“, so erkannten die Späteren rasch, dass die „Zauberflöte“ ein komplexes Kunstwerk ist, das dem sogenannten Volk und der gelehrten Welt gefällt.

Darüber hinaus eignet sich diese Oper auch besonders dafür, in verschiedenen Darreichungsformen aufbereitet zu werden – mit Menschen und Marionetten und für Kinder und Erwachsene. Anders gesagt, gehört die „Zauberflöte“ zum Kernrepertoire des Puppentheaters Firlefanz in der Sophienstraße. Und während viele Theater in ihren Kindervorstellungen Scherze in Kassibern übermitteln, damit auch die begleitenden Eltern ein bisschen Freude haben, vertraut das Firlefanz ganz auf die Kraft seiner sechzehn Marionetten, auf den Zauber von Schikaneders verschachteltem Libretto und natürlich auf Mozarts wunderbare Musik.

Zu einer Einspielung der Staatskapelle Dresden unter Otmar Suitner zeigt das Puppentheater die „Zauberflöte“ in zwei Versionen. Das darf man wohl Polyvalenz in Reinform nennen: Am Dienstagmorgen und -nachmittag gibt es eine einstündige Vorstellung der „Zauberflöte“ mit kleinen Hinweisen zur Handlung, die für Kinder ab sechs Jahren gedacht ist. Die knapp zweistündige Darbietung am Mittwochabend dagegen ist für Erwachsene. Ob dort also noch deutlicher die Rede sein wird von den vielen Rätseln, die das berühmte Werk durchziehen? Allein die Dreizahl hat es in sich. Drei Akkorde leiten die „Zauberflöte“ ein, drei Knaben singen, drei Damen warnen, dreimal tritt die Königin der Nacht auf, drei Proben sind dazu bestehen. Und dann erst die vielen offenen Fragen der Handlung: Zu wem gehören die Knaben eigentlich - zur Königin der Nacht oder zu Sarastro? Wieso spricht dieser so edelmütig von seinen „heil’gen Hallen“, während er andererseits so überheblich ist? Warum geht die Königin am Ende unter? Kaum beugt man sich nach der Vorstellung näher über diese Fragen, packt das Puppentheater bereits seine Koffer und zieht weiter in den Sommer hinein, zu anderen Erwachsenen und anderen Kindern. Am Sonnabend geht es nach Rheinsberg, mit einem Abend, der mit Auszügen aus „Bastien und Bastienne“ und der „Zauberflöte“ Mozarts Früh- und Spätwerk miteinander vereint.

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