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HÖREN: Lass knacken!

Zwischen Weihnachten und Epiphanias liegt die „Hexenzeit“, um ein Wort des 1941 verstorbenen Ethnologen James George Frazer zu gebrauchen. Eine Zeit also, in der böse Geister besonders nahe sind und traditionell durch Feuer oder Schüsse vertrieben werden müssen.

Zwischen Weihnachten und Epiphanias liegt die „Hexenzeit“, um ein Wort des 1941 verstorbenen Ethnologen James George Frazer zu gebrauchen. Eine Zeit also, in der böse Geister besonders nahe sind und traditionell durch Feuer oder Schüsse vertrieben werden müssen.

Relikte dieser Überzeugung finden sich in den Silvesterbräuchen, in der Literaturgeschichte hingegen haben sie sich in den Geschichten von Spielzeugfiguren gehalten, die an Weihnachten zu echtem Leben erwachen. Selbst James Krüss’ freundliche Ballade von dem Bären Ladislaus und der Puppe Annabella, die im Warenhaus noch immer auf Abholung zur Bescherung warten („Armer Bär! seufzt Annabella / Arme Puppe schluchzt der Bär“), bedeutet in diesem Sinne wohl nur die Wiederaufnahme eines viel älteren literarischen Motivs, das vor allem durch E.T.A. Hoffmanns „Nussknacker und Mäusekönig“ berühmt wurde.

Bei Hoffmann erlebt ein kleines Mädchen namens Marie den nächtlichen Kampf zwischen zwei Spielzeugparteien. Vermutlich hatte der Autor beim Schreiben die Geschwister einer befreundeten Familie im Sinn. Jedenfalls gelangte sein Märchen bald zu dem Komponisten Tschaikowsky, der daraus eines seiner bekanntesten Ballette machte.

In diesen Tagen gibt es den „Nussknacker“ in verschiedenen Darreichungsformen: am Donnerstag in einer Kino- Live-Übertragung aus dem Royal Opera House London, am 11., 17., 25. und 27. Dezember beim Staatsballett Berlin in der Deutschen Oper sowie als Orchestersuite am 22. Dezember beim „Konzert für die ganze Familie“ der Berliner Symphoniker in der Philharmonie.

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