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Hollywood: Tony Curtis starb an Herzversagen

Berühmt wurde er durch "Manche mögen's heiß". Es folgten noch viele Rollen, die ihn zu einem der bekanntesten Schauspieler seiner Generation machten. Nun ist der Hollywoodstar Tony Curtis im Alter von 85 Jahren gestorben.

Seine Tochter Jamie Lee Curtis und seine frühere Frau Christine Kaufmann bestätigten in verschiedenen Medien den Tod des weltbekannten Schauspielers. Er sei in der Nacht zu Donnerstag im Alter von 85 Jahren in seinem Haus nahe Las Vegas in Los Angeles einer schweren Krankheit erlegen, berichtete die Illustrierte "Bunte" unter Berufung auf Kaufmann. Laut US-Medien starb er an Herzversagen.

"Ich war trauriger, als ich gedacht habe. Es ist, wie wenn die Zeit stirbt", sagte die Schauspielerin Kaufmann, die von 1963 bis 1967 mit Curtis verheiratet war. Das Paar hat zwei Kinder. Kaufmann war Curtis' zweite Frau; zuletzt war er in fünfter Ehe mit der Reitlehrerin Jill Vandenberg verheiratet. Sie habe auch an seinem Sterbebett gesessen.

Hollywood blieb Tony Curtis einen Oscar schuldig, aber er hat es trotzdem zum Status einer Filmlegende geschafft. Unsterblich gemacht hat ihn die Billy-Wilder-Komödie "Manche mögen's heiß". Auf seine Karriere blickte er im hohen Alter glücklich zurück. Er war einer, der es von ganz unten - als Sohn jüdisch-ungarischer Einwanderer in der New Yorker Bronx - nach ganz oben geschafft hat.

"Wenn ich Probleme habe, wenn etwas mal nicht geradegeht, dann denke ich an den Fingerhut des Vaters, und das richtet mich wieder auf", sagte er. Sein Vater Mono Schwartz war eigentlich auch Schauspieler und in seiner Heimat Ungarn bekannt. Aber in New York arbeitete er mangels Sprachkenntnissen als Schneider. Bernard Schwartz, der sich später Anthony (Tony) Curtis nannte, kam dort am 3. Juni 1925 zur Welt.

Er trat in die Fußstapfen seines Vaters und ließ sich in New York bei Erwin Piscators Dramatic Workshop ausbilden. Nach Anfängen mit Wandertruppen in der Provinz übernahm er vertretungsweise die Titelrolle in "Golden Boy" an der New Yorker Greenwich-Bühne. Sein blendendes Aussehen fiel einem Talentsucher aus Hollywood auf.

Curtis wurde als Teenagerschwarm mit Schmalztolle und charismatischem Blick mit blauen Augen vermarktet. Ende der 50er Jahre schaffte er es, sich als Charakterdarsteller zu profilieren. Für die Rolle in "Flucht in Ketten" als Häftling, der mit Handschellen an Sidney Poitier gekettet war, erhielt er seine einzige Oscar-Nominierung.

1959 zeigte er im Film "Manche mögen's heiß" seine komödiantischen Qualitäten. Er spielte zusammen mit Jack Lemmon mittellose Orchestermusiker, die von Mafiosi gejagt werden und verkleidet in einer Damenkapelle untertauchen. Joe/Josephine verliebt sich in die Ukulele-Spielerin Sugar (Marilyn Monroe) und gibt sich ihr gegenüber als Shell-Erbe und Yacht-Besitzer aus. "Sie küsste sehr aggressiv", schwärmte der Schauspieler noch Jahrzehnte später. Acht Wochen lang seien sie auch im wahren Leben ein Paar gewesen.

Anfang der 60er Jahre funkte es zwischen dem 37-jährigen Hollywood-Star und der 18-jährigen deutschen Schauspielerin Christine Kaufmann bei den Dreharbeiten zum Abenteuer-Epos "Taras Bulba". Das Paar heiratete im Februar 1963, nachdem Curtis von der Schauspielerin Janet Leigh ("Psycho") geschieden worden war. Die Ehe Curtis/Kaufmann hielt fünf Jahre und endete mit einem erbitterten Streit um das Sorgerecht für die beiden Töchter Alexandra und Allegra. Als diese erwachsen waren, versöhnten sich auch die Eltern wieder. Kaufmann sagte zum 80. Geburtstag von Curtis, er sei "so jung und wahnsinnig schön wie damals; er ist noch immer ein umwerfender Charmeur, ein ungarisches Schlitzohr, manchmal ungestüm, stets mit Esprit und viel Humor."

All diese Eigenschaften brachte er in der TV-Krimiserie "Die 2" in den 70er Jahren zum Glänzen. Darin spielt er einen amerikanischen Millionär, der als Hobby gemeinsam mit einem britischen Adeligen (Roger Moore) Verbrechen aufklärt.

Curtis spielte aber auch Frauenmörder und Seeräuber, einen Transvestiten oder Hochstapler. "Ich habe in zirka 100 Filmen gespielt, und wenn man rund 30 Szenen pro Film rechnet, dann war ich in 3.000 Wirklichkeiten gefangen. Für mich war alles echt, und manchmal bringe ich es durcheinander, und das gefällt mir daran." Der Schauspieler sprach auch offen über seine Alkohol- und Drogeneskapaden und seine Entziehungskuren.

In den 80er Jahren wandte sich Curtis zunehmend der Malerei zu. 1990 kaufte er die nordamerikanische Insel Forbes, um dort zu malen. Vor allem mit seinen Collagekästen "Time Boxes", in denen er hinter Glas Erinnerungsstücke arrangiert, machte er sich einen Namen als bildender Künstler. 2005 nahm das New Yorker Museum of Modern Art eines seiner Bilder in die Dauerausstellung auf.

Zugleich nahm er weiter Rollen an. So wirkte er in Fernsehserien mit oder spielte unter der Regie von Arnold Schwarzenegger und Quentin Tarantino. Vor wenigen Jahren bedauerte er, von seinen befreundeten Schauspielkollegen sei für ihn niemand mehr da: "Roger Moore lebt in der Schweiz, Jack Lemmon, Cary Grant, Frank Sinatra, das waren meine besten Freunde. Sie sind alle schon verstorben."

Curtis war fünf Mal verheiratet. Mit Janet Leigh hatte er zwei Töchter, Jamie Lee Curtis wurde ebenfalls Filmstar ("Ein Fisch namens Wanda"). Nach der Scheidung von Christine Kaufmann heiratete er das Model Leslie Allen. Aus dieser Ehe stammen die Söhne Benjamin und Nicolas, der 22-jährig an einer Überdosis Heroin starb. 1984 wurde die 37 Jahre jüngere Schauspielerin Andrea Savio seine vierte Lebensgefährtin. 1993 folgte seine vierte Ehe mit der Rechtsanwältin Lisa Deutsch. Hochzeit Nummer 5 folgte 1998 mit der 28-jährigen Reitlehrerin Jill Vandenberg. Sie sei seine Seelenverwandte, sagte er. Mit ihr verbrachte er seinen Lebensabend in der Nähe von Las Vegas und auf einer Insel bei Hawaii.

(dapd/dap)

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