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Kultur: "Ich will nicht länger warten": Der Ballettchef über seine Gründe

Gestern wurde bekannt, dass Richard Wherlock, seit dieser Spielzeit Ballettchef der Komischen Oper, seinen Vertrag vorzeitig auflösen will. Bereits 2001 wird der Brite an das Theater Basel wechseln.

Gestern wurde bekannt, dass Richard Wherlock, seit dieser Spielzeit Ballettchef der Komischen Oper, seinen Vertrag vorzeitig auflösen will. Bereits 2001 wird der Brite an das Theater Basel wechseln. Über die Gründe für seinen Weggang sprach Richard Wherlock mit Sandra Luzina.

Herr Wherlock, warum schmeißen Sie das Handtuch?

Ich gehe nicht des Geldes wegen nach Basel. Aber dort werden mir ideale Arbeitsbedingungen angeboten, und ich kann dort eine Compagnie neu aufbauen.

Sie sind als Hoffnungsträger des zukünftigen BerlinBalletts geholt worden. Fühlten Sie sich nicht genügend unterstützt?

Natürlich habe ich auf ein schnelleres Tempo gehofft, was die Etablierung des BerlinBalletts betrifft. Ich habe viel Zeit und Energie in den Aufbau der Compagnie der Komischen Oper gesteckt, doch hätte ich von allen Seiten mehr Unterstützung benötigt. Es muss etwas passieren in Berlin. Ich hoffe, mein Schritt wird als Signal verstanden.

Das Signal ist: Die Berliner Verhältnisse vergraulen neue Kräfte .

Genau so ist es. Ich habe die dirty work gemacht. Das Ensemble musste ja verkleinert werden - das blieb an mir hängen.

Konnten Sie nichts bewegen? Vom Publikum wurde Ihre Arbeit gut angenommen.

Obwohl wir schon unter dem Label BerlinBallett firmieren, hatte ich keine Möglichkeiten, die Compagnie zu profilieren. Ich bin hier mit so vielen Problemen konfrontiert worden, dass die kreative Arbeit darunter litt. Zudem habe ich den Eindruck, dass meine Bemühungen nicht gewürdigt wurden.

Muss sich die Compagnie nicht von Ihnen im Stich gelassen fühlen?

Ich habe sie rechtzeitig über diesen Schritt informiert. Alle hatten Verständnis für meine Entscheidung.

Ihr Weggang ist eine Ohrfeige für den Projektmanager des BerlinBalletts Gerhard Brunner. Sie waren sein Wunschkandidat.

Meine Entscheidung ist kein Affront gegen Brunner. Er hat so hart gekämpft. Und er stand immer hinter mir. Von der Notwendigkeit der Gründung des BerlinBalletts bin ich nach wie vor überzeugt. Aber ich sehe einfach keine Resultate. Vielleicht löst mein Schritt ja einen Ruck aus.

Ihr Schritt gefährdet aber das BerlinBallett?

Ich bin nicht der bad guy. Aber ich will nicht länger warten. Sorry.

Herr Wherlock[warum schmeißen Sie das Handt]

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