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"Idomeneo"-Diskussion: Spielpläne als Gratwanderung

Die Intendantin der Deutschen Oper Berlin, Kirsten Harms, setzt trotz der umstrittenen Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" in der neuen Spielzeit nicht auf Gefälligkeit.

München - "Ich als Theatermacherin habe immer solche Spielpläne gemacht, die eine Gratwanderung waren, die viele Risiken eingingen - aber viel gewonnen haben an Diskussion, Akzeptanz, neuen Wegen", sagte die 50-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". "Uns muss es um Freiräume gehen, Stoffe zu machen, auch Handschriften zuzulassen, die kontrovers und extrem sind, die nicht garantieren können, dass sie bei der Premiere ein Erfolg werden", betonte Harms. An ihrem Haus feiert am Sonntag die Oper "Germania" von Alberto Franchetti Premiere.

Harms wiederholte ihre Forderung nach einem neuen, "schlüssigen" Sicherheitskonzept für eine eventuelle Wiederaufnahme des "Idomeneo", der wegen befürchteter islamistischer Proteste aus dem Programm genommen worden war. "Denn ein Opernhaus ist nicht gewappnet gegen terroristische Gewalt. Das sind zwei Dinge, die miteinander nichts zu tun haben", sagte sie.

Ihre Entscheidung verglich die Intendantin mit einem asymmetrischen Krieg. Für künstlerische Fragen und Sicherheitsfragen gebe es keinen gemeinsamen Maßstab, sie seien nicht gegeneinander abzuwägen. "Es war mir vollkommen klar, dass es eine solche Art von Entscheidung ist und keine Entscheidung aus einer diffusen Angst-vor-irgendetwas-Einschätzung", betonte sie. (tso/ddp)

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