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Kultur: Im Falsett

Zum Tod des Pop-Crooners Gene Pitney

Sein größter Hit hieß „Something’s Gotten Hold Of My Heart“. Die schmachtende Ballade klang im Popjahr 1967, in dem die Beatles „Sgt. Pepper“ und die Bea ch Boys „Smiley Smile“ veröffentlichten, schon altmodisch, schaffte es aber trotzdem weltweit in die Charts. Vor allem wohl deshalb, weil Gene Pitney seinen Song so inbrünstig sang: übermütig kieksend, jede Silbe auskostend. „I got to know if this is the real thing / I got to know it’s making my heart sing“, sang er, dann schien sein Herz überzuschäumen: „Wo-hoo-o-ye e-e-e-e.“ Schöner ist nie wieder über die Liebe gescattet worden. 1988 wurde „Something’s Got“ noch einmal zum Nr.1.-Hit, in einem Duett, das Pitney mit dem seelenverwandten New Wave-Star Marc Almond aufnahm.

Pitney, 1941 in Hartford, Connecticut geboren, begann seine Karriere als Lohnkomponist und schrieb „Today’s Teardrops“ für Roy Orbison und „Hello Mary Lou“ für Ricky Nelson. 1961 arbeitete er mit dem U-Musik-Genie Burt Bacharach zusammen, eine Kollaboration, die zu seinem Durchbruch als Sänger mit „(I Wanna) Love My Life Away“ und „Town Without Pity“ führte. Mit dem auf Italienisch gesungenen Schlager „Nessuno Mi Puo Giudicare“ nahm Pitney 1966 am Festival von San Remo teil und verkaufte 500 000 Platten in Italien. „She’s A Heartbreaker“ hieß 1968 sein letzter Erfolg, bevor der Crooner für lange Zeit in der Versenkung verschwand. Am Mittwoch wurde Pitney nach einem Konzert in Cardiff tot in seinem Hotel gefunden. „Es war eine gute Show letzte Nacht, einfach wunderbar“, sagte sein Manager. chs

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