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Kampfgeist. Während der Wildschweinjagd muss Asterix seine Beute vor Obelix verteidigen.

© Universum

Im Kino "Asterix im Land der Götter": Pax romana

Gewalt ist keine Lösung. Das muss selbst Cäsar eingestehen. Warum nicht den renitenten Galliern die römische Lebensart schmackhaft machen? .Im neuen Asterix-Film geht es zwischen Galliern und Römern verblüffend nett zu. Zeitweise jedenfalls.

Gewalt ist keine Lösung: Das muss sogar Cäsar einsehen, nachdem sich seine Legionen wieder und wieder die Zähne ausgebissen haben an diesen gallischen Dörflern. Wie wär’s, wenn man den renitenten Gegnern die römische Lebensart stattdessen schmackhaft macht? Also lässt Cäsar im Wald nebenan ein großes Urlaubsparadies errichten. Das ist erst mal nur für römische Touristen gedacht, die zudem bei den Galliern günstig einkaufen können. Bald aber strömen auch die Dörfler in die Wellness-Oase, zumal ihnen dort kostenlose Wohnungen angeboten werden. Welch Schreck für Asterix und Co.: Ist das jetzt der Untergang?

„Asterix im Land der Götter“, basierend auf dem Comic „Die Trabantenstadt“ (1971), erzählt von Identität und Zusammenhalt, Globalisierung und Umweltschutz – Themen für Kinder wie Erwachsene. Natürlich sind die Gallier wieder die Guten, allerdings gerät die klassische Frontstellung diesmal heftig ins Wanken. Die Dorfbewohner lassen sich von der Welt der Reichen blenden, derweil verweigert die Verwaltung der Trabantenstadt einer römischen Familie den Einzug in das Hotel. Die Verhältnisse verschieben sich. Es entstehen völlig neue Allianzen.

Louis Clichy, der mit „Asterix im Land der Götter“ sein Regiedebüt vorlegt, hat bereits bei eindrucksvollen und erfolgreichen Animationsfilmen wie „Wall-E“ und „Oben“ mitgewirkt. Cäsars kathedralenartiger Palast, der Herrscher selbst im Schatten einer überdimensionalen Adlerstatue, sein egomanischer Prolog mit plakativ eingeblendetem Filmtitel, der liebevoll gestaltete Vorspann à la James Bond – das alles macht Lust auf mehr. Doch schon der erste Dialog zwischen Asterix und Obelix ernüchtert, überschreitet die Komik doch immer wieder die Grenze zum bloßen Klamauk.

Die besten komischen Szenen begeistern vor allem durch ihre Absurdität. Die Römer werden bei schönster Orchestermusik vermöbelt. Die Sklaven diskutieren mit dem römischen Senator über Arbeitsrechte und Tarifverträge. Obelix verpflanzt Asterix’ Behausung durch den Wurf von magischen Eicheln. Und Cäsars Monologe vor seiner Entourage zeigen auf köstlichste Weise die Lächerlichkeit seines Machtgehabes, kommentieren seine Berater das fortgesetzte Lachen des Imperators auch noch eilfertig als „diabolisch, wenn nicht sogar unheilschwanger“ – eine Anspielung auf die Präsentation der Märchen-Bösewichte. Lustig sind auch manche neue Namen unter den Römern, etwa das Kind Apeldjus (Achtung: Apple Juice!) und der Architekt Quadratus. Der Showdown schließlich lebt vom beleibten Helden Obelix, der hinter einem Stück Torte her hetzt.

Sorge bereitet lediglich, was die Kinder im Publikum wohl aus Sätzen wie „Erst mal draufhauen!“ und „Erst fixieren, dann strangulieren!“ für sich mitnehmen mögen. Unklar ist auch, warum der Film in 3-D gezeigt wird. Das klassische 2-D hätte es auch getan.

In 16 Berliner Kinos

Marie Stumpf

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