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Kultur: Im zarten Schein

In seinen Lampen fand die Kunst von Louis Comfort Tiffany (1848-1933) ihre Zusammenfassung.Die üppigen Schirme aus bunten Glasfragmenten, verspielt und unregelmäßig, die sich zu zarten Naturperspektiven zusammensetzen, zu einer impressionistischen Vision des Blätterwerks eines Baumes, zu Blütenmeeren inklusive Vögel und Insekten.

In seinen Lampen fand die Kunst von Louis Comfort Tiffany (1848-1933) ihre Zusammenfassung.Die üppigen Schirme aus bunten Glasfragmenten, verspielt und unregelmäßig, die sich zu zarten Naturperspektiven zusammensetzen, zu einer impressionistischen Vision des Blätterwerks eines Baumes, zu Blütenmeeren inklusive Vögel und Insekten.In seinen Lampen vereinte Tiffany die verschiedenen Schichten, die sein Schaffensdrang durchwandert hat.Da ist einmal die Malerei, mit der er begann, inspiriert vom zweitklassigen Landschaftsmaler George Inness und beeindruckt von den Impressionisten.Da ist das Glas, mit dem er lange als gestalterisches Mittel experimentierte, das er so zu bearbeiten lernte, daß es in Glanz, Farbigkeit, Oberflächenstruktur seinen Vorstellungen entsprach.Da sind die Blätter, Blüten, Stengel, all die sanft geschwungenen Formen aus dem Tier- und Pflanzenreich, die seine bildnerische Sprache besetzen - und da ist die entschiedene Modernität, die seinen Geschäftssinn ausmachte.Mit dem Siegeszug des elektrischen Lichts, der den Verzicht auf einen Öltank im Lampenstiel ermöglichte, bekamen seine Lampen ihre grazile Gestalt.Die damalige Empfindung, die das elektrische Licht als zu hell empfand, verlangte nach farbigen Gläsern, während das helle Licht zur gleichen Zeit die Mosaikstruktur erst richtig zur Geltung brachte.Und auch die hatte einen Vorteil: die kleinen Mosaikteile waren einfacher in großer Zahl herzustellen und weit weniger empfindlich als es größere Glasflächen gewesen wären.Zehntausende solcher Lampen aus mehr als 500 Modellen für Schirme und Unterteile haben die "Tiffany Studios" zwischen 1898 und 1920 verkauft, Tiffany wurde damit zu einem der ersten Industriellen des Kunsthandwerks.Anläßlich seines 150.Geburtstages im vergangenen Jahr hat das Metropolitan Museum in New York eine große Werkschau mit mehr als 200 Arbeiten von L.C.Tiffany, mit Gemälden, Möbeln, gemalten Glasfenstern, Gläsern, Keramik und Schmuck und - natürlich, mit Lampen zusammengestellt, die unter dem Titel "Louis C.Tiffany.Meisterwerke des amerikanischen Jugendstils" bis zum 13.Juni in Hamburg im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen ist.

STEFAN HENTZ

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