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Kultur: In alle Winde

FU startet Datenbank über „Entartete Kunst“

Seit 1994 hat der Potsdamer Historiker Andreas Hüneke Daten zum Verbleib der von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmten Kunstwerke gesammelt. Auf seiner Vorarbeit beruht nun eine Datenbank der Freien Universität Berlin, die es seit Mittwoch ermöglichen soll, das Schicksal von mehr als 21 000 Kunstwerken im Internet nachzuverfolgen. Betroffen von der Aktion, die in der berüchtigten Wanderausstellung „Entartete Kunst“ mündete, waren damals rund 1400 Künstler – von Ernst Barlach und Max Beckmann über Marc Chagall, Franz Marc und Emil Nolde bis zu Oskar Schlemmer. Die Kunstwerke wurden 1937 in Museen beschlagnahmt. In der Datenbank sind sie beschrieben und mit Bildern verknüpft. Die Benutzung ist kostenlos, die Aufarbeitung allerdings noch nicht vollständig: 500 Künstler sind bislang mit 2455 Werken erfasst.

Die Forschungsstelle „Entartete Kunst“, die seit Ende 2002 an der Freien Universität angesiedelt ist, hauptsächlich von der Ferdinand-Möller-Stiftung unterstützt und von Karl Krüger aus Berlin und Uwe Fleckner aus Hamburg betreut wird, soll die Kunstpolitik der Nationalsozialisten untersuchen und die Wege aller in der NS-Zeit als „entartet“ aus Museumsbesitz beschlagnahmten Kunstwerke rekonstruieren. So sind allein aus dem Berliner Kupferstichkabinett 281 Blätter erfasst, aus der damals im Kronprinzenpalais angesiedelten Nationalgalerie 41.

Doch ein Problem bleibt. Anders als bei Raub- oder Beutekunst können bei den als „entartete“ Kunst beschlagnahmten Werken keine Restitutionsansprüche geltend gemacht werden. Die Museen haben ihre Bestände 1937 zumeist selbst geplündert. Nur in Einzelfällen, wenn in den Museen Leihgaben aus Privatbesitz beschlagnahmt wurden, gibt es eine unmittelbare Verbindung zu Rückgabeansprüchen verfolgter Sammler und ihrer Nachkommen. Tsp

Internet-Link http://entartetekunst.geschkult.fu-berlin.de

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