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Kultur: In der Hitze der Nacht

KLASSIK

Es sollte ein „Sommernachtstraum“ werden. Aber es ist noch gar nicht dunkel, der Glascontainer nebenan noch stark frequentiert, die „Berliner Kurier“- Hostessen noch zu geschäftig mit ihren „Smarties“-Tabletts unterwegs. Alles lenkt ab von dem eigentlichen Geschehen auf der Bühne. Dort spielt das SODA Symphonie Orchester zum Auftakt der Operngala Shakespeare in music (wieder am 25.7.) Mendelssohns gleichnamige Ouvertüre. Aber die filigranen Streicherklänge verlieren sich im Innenhof der Kulturbrauerei , der Sitznachbar holt sich noch ein Bier. Gegeben werden Arien und Duette aus vertonten Shakespeare Werken, wie Verdis „Macbeth“, seinem „Otello“ und Gounods „Romeo et Juliette“.

Es ist das erste von fünf musikalischen Programmen des 2. Open Air Klassik Sommers ( www.klassik-open-air.de ), die man dort bis Anfang August erleben kann. Die engen Hartschalensitze auf der Tribüne sind eine echte Herausforderung an Rückengeschädigte, aber wer Belcanto und Sommerluft gemeinsam genießen will, kann nicht auf Samt sitzen. Nach der Pause wird es sommernächtlicher: Im dämmrig-glühenden Abendlicht liegt die jetzt beleuchtete Bühne vor der Kulisse der backsteinernen Gebäudes im Mittelpunkt. Zu schmachtenden Opernklängen kommt man also doch noch zum Träumen. Auch das zweite Orchestersolo, die Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“ bringt Schwung in das Orchester der sonst etwas zu professionell begleitenden Musikstudenten. Außerdem entpuppt sich die Sopranistin Hye-Youn Lee mit ihrer warmen, flexiblen Stimme zum Publikumsliebling. „Brava!“-Rufe – und das Finale aus „Falstaff“ wird wiederholt.

Cordula Däuper

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