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Kultur: In der Küche

ARCHITEKTUR

An diesem Wochenende steht der Neubau der Niederländischen Botschaft in Berlin erstmals zur Besichtigung offen. Doch ist das Gebäude nicht für einen dichten Besucherstrom geeignet – ist doch der „rote Faden“, den der niederländische Architekt Rem Koolhaas seinem gläsernen Kubus am Spreeufer gegeben hat, der schmale „Trajekt“, jener vielfach gewundene Pfad rund ums Gebäudeinnere, der bis in die höchste Höhe hinaufführt. Zu kompliziert? Erhellung bietet das Buch „The Dutch Embassy in Berlin by OMA/Rem Koolhaas“, soeben erschienen im Verlag des Niederländischen Architekturinstituts (NAi Publishers, Rotterdam 2004, 140 S., geb. 25 €). Es enthält neben erläuternden Texten die Pläne des Gebäudes – vor allem aber, und das ist das Besondere, Fotografien von Candida Höfer. Das ist ein Novum; denn die Becher-Schülerin arbeitet gemeinhin als Beobachterin vorgefundener Zustände, die sich ihre Blickwinkel nach eigenen Kriterien wählt, mitnichten aber auf die Dokumentation eines Bauwerks zielt. Doch sie bleibt sich treu: So zeigt sie die Großküche der Botschaft voller Geschirr oder den Innenhof mit Umzugs-Lkw. Und so ergibt sich aus den stillen Beobachtungen das Bild eines architektonisch eher „lauten“ Gebäudes – ein Spannungsverhältnis, das wohl von beiden Seiten, vom Architekten wie der Fotografin, beabsichtigt war.

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