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FORUM Super-Nerds treffen Swinger-Paare: „Computer Chess“ So könnte das perfekte period piece aussehen: ein Film, in dem nicht nur die Bauten, Kostüme und Haarstile der Vergangenheit angepasst sind, sondern die Filmbilder selbst dem Stand der Technik jener Zeit entsprechen. „Computer Chess“, Andrew Bujalskis im Jahr 1984 spielende Nerd-Geek-Freak-Satire, wurde auf einer NTSC-Videokamera aus den achtziger Jahren gefilmt: schwarz-weiß, kaum Hell-Dunkel-Kontraste, nicht selten unscharf.

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Super-Nerds treffen Swinger-Paare: „Computer Chess“

So könnte das perfekte period piece aussehen: ein Film, in dem nicht nur die Bauten, Kostüme und Haarstile der Vergangenheit angepasst sind, sondern die Filmbilder selbst dem Stand der Technik jener Zeit entsprechen. „Computer Chess“, Andrew Bujalskis im Jahr 1984 spielende Nerd-Geek-Freak-Satire, wurde auf einer NTSC-Videokamera aus den achtziger Jahren gefilmt: schwarz-weiß, kaum Hell-Dunkel-Kontraste, nicht selten unscharf. Die Mimikry geht dabei soweit, dass man sich zunächst in einem home movie über einen Wettkampf zwischen Schachcomputern wähnt. Lange bevor „Deep Blue“ 1996 den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow niederrang, lassen die Programmierer von MIT, Caltech und anderen amerikanischen Top-Unis ihre ungestalten Computerungetüme aufeinander los. Doch spätestens als Bujalski eine Selbstfindungsgruppe auf Therapie-Trip einführt, wird klar: Das kann nicht sein Ernst sein. Aus dem Kontrast zwischen hyperschüchternen Nerds und Paaren mit Swinger-Tendenzen, aus verschwitzten IQ-Monstren, Verschwörungsparanoikern und Wiedergeburtanhängern schlägt der Film herrlich komische Funken. Der 35-jährige Bujalski wurde 2002 mit „Funny Ha Ha“ bekannt und gilt als einer der Begründer des „mumblecore“, dem Niedrigstbudgetableger des Independentfilms mit Do-it-yourself-Ästhetik. Auch sein „Computer Chess“ ist pures „mumblecore“: ein amüsanter Blick zurück ins Computer-Pleistozän. Julian Hanich

13.2., 20 Uhr (Colosseum), 14.2., 21.30 Uhr (Delphi), 15.2., 12.30 Uhr (Arsenal)

PANORAMA

Ein neuer Name für Analía:

„Habi, la extranjera“

Aus der Provinz verschlägt es die junge Analía (Martina Juncadella) nach Buenos Aires, um einen Auftrag ihrer Mutter zu erledigen, doch schon bald bietet ihr die Großstadt eine ungeahnte Gelegenheit: Durch Zufall gerät sie in eine libanesisch-muslimische Gemeinde, wo sie freundlich aufgenommen und in den Islam eingewiesen wird. Unter dem Namen Habiba nimmt sie einen Job an, findet neue Freundinnen und entwickelt sich zum aktiven Gemeindemitglied. Schwierig wird es, als sie sich in Hassan (Martín Slipak) verliebt, der wissen will, woher sie kommt.

In ihrem Spielfilmdebüt erzählt die argentinische Regisseurin María Florencia Alvarez eine Coming-of-Age-Geschichte und führt nebenbei in die islamische Kultur ein. Es ist eine gastfreundliche, warmherzige Gemeinschaft, die Analía lehrt, sich angemessen zu kleiden und zu verhalten. Still und zurückhaltend sind die jungen Frauen, beschützend und großzügig die Männer. Dagegen geht es in der Pension, wo Analía lebt, laut und gewalttätig zu. Die sorgfältige, ein wenig idealistische Darstellung der Glaubensgemeinschaft und ihrer Rituale ist das Besondere an diesem kleinen, schönen Film, der die Themen Fremdheit und Heimat in den Blick nimmt – und die unreflektierte Angst vor dem Islam, die auch hierzulande grassiert. Daniela Sannwald

13.2., 12.30 Uhr (Cinemaxx 7), 14.2., 14.30 Uhr (Cubix 9), 15.2., 17 Uhr (International)

Julian Hanich

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